Wild­blü­ten essen? Ja!

Wildblüten bei einem Hochzeitsessen
Wild­kräu­ter und Blü­ten für ein Hochzeitsessen

In einem Bei­trag in der FAZ vom 17.02.15 schreibt die Autorin Anne­ma­rie Diehr “Blu­men essen? Klingt nicht ver­lo­ckend”*. Der Arti­kel beschäf­tigt sich mit fran­zö­si­schen Spit­zen­kö­chen (Michel und Sébas­ti­an Bras) und ihren Spe­zia­li­tä­ten, näm­lich Regio­na­les und Wild­kräu­ter in ihrer Gour­met­kü­che zu verarbeiten.

Nun, das ist längst Schnee von ges­tern. Schon vor min­des­tens 15 Jah­ren ent­deck­ten zum einen Spit­zen­kö­che, das Pro­duk­te aus nahen Regionen

a) viel bes­ser schme­cken, weil sie frisch sind und

b) wenn Bio­pro­duk­ti­on dahin­ter steckt, ein ganz ande­rer Geschmack mög­lich ist. Längst haben auch nor­ma­le Ver­brau­cher die­ses ent­deckt, wes­halb die Bio­lä­den land­auf und land­ab Kon­junk­tur haben.

Zum ande­ren sind Spit­zen­kö­che immer auf der Suche nach unver­fälsch­ten, beson­de­ren Geschmacks­rich­tun­gen — und die­se bie­ten Wild­kräu­ter, weil sie nicht gezüch­tet sind und einen unver­fäl­schen — wenn auch oft­mals inten­si­ven und unge­wöhn­li­chen Geschmack haben.

Ich fra­ge mich, was sol­che FAZ-Arti­kel sol­len? Geht es dar­um, sinn­lo­se Inhal­te ins Inter­net zu stel­len, und damit Sei­ten zu fül­len? Oder dar­um, fran­zö­si­sche Köche zu pro­mo­ten? Fakt ist, dass der Wild­kräu­ter-Trend über­haupt nicht neu ist, son­dern eher unge­bro­chen. Nicht umsonst ent­stan­den z.B. schon 2003 exqui­si­te Nach­schla­ge­wer­ke (eben­falls von Spit­zen­kö­chen) wie die Enzy­klo­pä­die der ess­ba­ren Wild­pflan­zen mit 1500 Pflan­zen nur aus Mit­tel­eu­ro­pa — also unse­ren Regio­nen. Auch Koch­bü­cher mit Wild­kräu­ter­the­men gibt es wie Sand am Meer und inspi­rie­ren seit Jahr­zehn­ten Hob­by­kö­che. Längst ist die Nut­zung von Wild­kräu­ter­blu­men oder Heil­pflan­zen­blu­men auch bei “ganz nor­ma­len Restau­rants” ange­kom­men (hier eine Betrach­tung dazu). Wei­ter unten gibt es ein paar Vor­schlä­ge für die Wild­kräu­ter­kü­che zum eige­nen Expe­ri­en­tie­ren — ein beson­de­rer, außer­ge­wöhn­li­cher Genuss ist garan­tiert. Apro­pos Blu­men: Natür­lich gibt es Gar­ten­blu­men, die nicht schme­cken oder sogar gif­tig sind. Wer also Blu­men oder Wild­blu­men auf dem Tel­ler haben will, muss sich damit auseinandersetzen!

Quel­le: http://www.faz.net/aktuell/stil/essen-trinken/die-spitzenkoeche-michel-und-sebastien-bras-servieren-blumen-13433905.html

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