Wein: Gesund­heit­li­che Wirkungen

Freyburg Saale-Unstrut-Weinanbaugebiet
Blick auf Frey­burg, Saale-Unstrut-Weinanbaugebiet

Wein erfreut sich seit Jahr­tau­sen­den gro­ßer Beliebt­heit. Ägyp­ter, Grie­chen, Römer spra­chen einem oder meh­rern Glä­sern zu. Sei­ne gesund­heit­li­chen Wir­kun­gen wur­den und wer­den bis heu­te gepriesen.

So wie Dio­s­ku­r­i­des, grie­chi­scher Arzt (100 nach Chris­ti), der dem Wein gleich meh­re­re Abschnit­te in sei­ner Arz­nei­mit­tel­leh­re widmet:

Er hat gute Wir­kung bei Brust‑, Sei­ten- und Lun­gen­lei­den; als Trank ist er ein wirk­sa­mes Mit­tel gegen Harn­ver­hal­tung, Frost­schau­er, ver­zö­ger­ter Mens­trua­ti­on und für die wel­che eine Wan­de­rung machen, eben­so für sol­che, bei denen sich ein dicker Schleim bil­det. Fer­ner ver­schafft er eine gute Haut­far­be, macht Schlaf, ver­hin­dert Schmer­zen; end­lich ist er hülf­reich bei Bla­sen- und Nie­ren­lei­den. [1]

Auch in der Klos­ter­me­di­zin hat­te Wein eine Bedeu­tung schon allei­ne des­halb, weil Mön­che sich auf die Kunst des Wein­kel­terns ver­stan­den. Hip­po­kra­tes, Hil­de­gard von Bin­gen — Ärz­te oder natur­heil­kund­lich Täti­ge sind voll des Lobes für den gesun­den Trank. Natür­lich ist immer nur der maß­vol­le Genuß gesund. (Frau­en maxi­mal ein Glas, Män­ner maxi­mal 2 Glä­ser). Einen Voll­rausch wie sich Dio­ny­sos, der grie­chi­sche Gott des Wei­nes, leis­te­te, ist nicht damit gemeint.

In moder­nen Zei­ten, in denen Wis­sen­schaft­ler alles zu bele­gen suchen, wur­de fest­ge­stellt, dass z.B. in Län­dern in denen regel­mä­ßig Wein getrun­ken wird, die Bevöl­ke­rung län­ger lebt. Ver­glei­che zwi­schen dem ehe­ma­li­gen Bier-Trin­ker­land Deutsch­land und dem Wein-Trin­ker­land Frank­reich haben dies behaup­tet. Mitt­ler­wei­le haben sich die Kon­sum­ver­häl­tis­se ein wenig ange­passt. Frü­her jedoch heiss es, dass die Fran­zo­sen weni­ger an Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen lit­ten, als die Deut­schen, die dem Hop­fen­ge­tränk zusprachen.

Weintrauben vor der Ernte
Wein­trau­ben vor der Ernte

Wenn vom gesun­den Wein gespro­chen wird, dann übri­gens nur vom Roten. Der ent­hält grund­sätz­lich mehr Inhalts­stof­fe, vor allem aber sind es die Tan­ni­ne, Gerb­stof­fe und Res­ver­at­rol, die den Unter­schied machen. Um letz­te­ren Bestand­teil geht es auch in der Forschung.

In den letz­ten Jahr­zehn­ten wur­den Res­ver­at­rol ver­schie­den gesund­heit­li­che Mög­lich­kei­ten zuge­spro­chen: So wur­den anti­oxi­da­tive, ent­zün­dungs­hem­men­de, anti­vi­ra­le, pilz- und krebs­hem­men­de Wir­kun­gen ent­deckt. Chi­ne­si­sche Wis­sen­schaft­ler über­prü­fen nun, ob Res­ver­at­rol sich als Mit­tel gegen Virus­in­fek­tio­nen eig­nen könn­te [2]

Rot­wein ent­hält Anti­oxi­dan­ti­en. Wis­sen­schaft­ler unter­such­ten Res­ver­at­rol hin­sicht­lich Stamm­zel­len und eini­ger Krebs­zel­len­li­ni­en und stell­ten fest, die­se Zel­len einen mas­si­ven, schnel­len Zell­tod erlei­den (das ist bei Krebs­zel­len erwünscht). Die Wis­sen­schaft­ler bekräf­tig­ten die krebs­hem­men­den Wir­kun­gen, und resüm­mier­ten, dass die Zell­re­ak­tio­nen von Rot­wein viel kom­ple­xer zu sein scheint, als bis­her angenommen.[3]

Ver­schie­de­ne epi­de­mio­lo­gi­sche und expe­ri­men­tel­le Stu­di­en haben belegt, dass Rot­wein eine herz­schüt­zen­de Wir­kung hat. Rot­wein­trau­ben ent­hal­ten eine Viel­zahl von Anti­oxi­dan­ti­en wie Res­ver­at­rol, Cate­chin, Epi­ca­te­chin und Pro­an­tho­cya­ni­di­nen. Nach wie vor ist nicht geklärt wie die­ser Schutz funk­tio­niert, nur eben dass die genann­ten Anti­oxi­dan­ti­en als herz­schüt­zend gelten.

Quel­len:

[1] Dio­s­ku­r­i­des: Die Arz­nei­mit­tel­leh­re des Dioskurides

[2] Yang T, Li S, Zhang X, Pang X, Lin Q, Cao J: Res­ver­at­rol, sir­tuins, and viru­s­es. Rev Med Virol. 2015 Oct 19. (PMID:26479742)

[3] Wal­len­borg K, Vla­chos P, Eriks­son S, Hui­jb­regts L, Arnér ES, Joseph B, Her­man­son O: Red wine trig­gers cell death and thio­re­do­xin reduc­ta­se inhi­bi­ti­on: effects bey­ond res­ver­at­rol and SIRT1. Exp Cell Res. 2009 May 1;315(8):1360–71. (PMID:19268663)

[4] Ber­tel­li AA, Das DK: Gra­pes, wines, res­ver­at­rol, and heart health. J Car­dio­vasc Phar­ma­col. 2009 Dec;54(6):468–76. (PMID:19770673)