Weihnachtsmärkte gibt es überall, und eigentlich gleichen sie sich: Buden mit Glühwein, Lebkuchen, gebrannten Mandeln, Würstchen, Schmalzgebäck reihen sich ohne Ende aneinander. Auf der Suche nach weihnachtlichen Gewürzen oder Heilpflanzen suche ich gerne besondere Weihnachtsmärkte auf. Am 2. Advent fand im Holländischen Viertel das Sinterklaas-Fest statt. Ein kleiner Bericht.
Planung und Baubeginn des Holländischen Viertels wurde vom “Soldaten-König”, Friedrich Wilhelm I 1733–1742 durchgeführt. Nach seinem Tod ließ sein Sohn Friedrich der Große den Bau des Viertels abschließen. Das Viertel besteht aus barockenen Ziegelsteinhäusern, die für die damalige Zeit großzügig konzipiert waren z.B. mit großen Räumen und Fenstern. Ziel der Könige war, die Holländer nach Potsdam zu holden, die damals begehrte Handwerker und Kunsthandwerker waren. Die Holländer waren Experten der Land-Trockenlegung oder vom Bau von Schleusen wie Brücken. Die Könige wünschten sich wirtschaftlichen Aufschwung und versuchten, auch durch Förderung der Kultur den Status des Provinzellen zu überwinden. Die Stadt Potsdam mit ihren vielen Gesichtern ist zu einem Touristenmagnet geworden, besonders auch das Holländische Viertel. Es hat schon allein durch seine architektonische Geschlossenheit etwas Anziehendes. Zahlreiche Geschäfte mit Kunsthandwerk, Antiquitäten, Modedesignern, Künstlern haben sich im Viertel etabliert. Im Sommer hat das Viertel durch die verkehrsberuhigten Straßen, den vielen Cafés und Geschäften eine besonders schöne Atmosphäre.
Im Winter, wenn der Wind ungemütlich weht, sorgen wie bei diesem Fest viele Buden für genügend Möglichkeiten, sich innerlich zu wärmen. Neben Glühwein gab es zum Beispiel “Heißen Holunder”, der zusätzlich mit weihnachtlichen Gewürzen wie Zimt versetzt war — sehr angenehm! Auch andere Alternativen gab es zu kosten: Heißer Birnenwein, Himbeerwein, Kirschwein — alle denkbaren Varianten. Die Alternativen fanden interessierte Abnehmer — mal etwas anderes als immer nur Glühwein.
Natürlich dürfen Lebkuchen und gebrannte Mandeln nicht fehlen, solche Leckereien gehören einfach dazu. Dann gab es noch Stände mit den typischen italienischen weihnachtlichen Köstlichkeiten wie unterschiedliche Nougatsorten oder Torrone beispielsweise.
Eine holländische Gruppe verkaufte “Knieperkes”. Flache Waffeln, die in einem runden Waffeleisen über Feuer frisch gebacken und gleich verkauft wurden.
Noch eine andere Art des “Einheizens” hatten sich die Veranstalter ausgedacht: Eine holländische Musikgruppe wanderte im Viertel herum und sorgte mit ihrer mitreissenden nicht weihnachtlichen Musik (!) für gute Stimmung. Oder auch eine altertümliche Orgel wurde eingesetzt, die elektrisch betrieben und mit moderner Musik “programmiert” war. Ich fand es sehr angenehm, einmal keine übliche “besinnliche” Weihnachtsberieselung zu hören zu bekommen.
Für größeren Hunger wurden neben den üblichen Würstchen noch heiße, deftige Suppen, Maronen oder sogar Grünkohl mit Kochwürsten angeboten. Diese Auswahl wurde gerne angenommen. Natürlich hatten auch verschiedene Kunstgewerke mit Schmuck, Gestecken, Weidenkörben, bedruckten Stoffen ihre Stände. Die angrenzenden Geschäfte hatten zudem sämtlich geöffnet. Oft boten sie vor den Geschäften auf Extratischen ihre Waren an, um Kunden in die Geschäfte zu locken — Werbung muss sein.
Bei dem ganzen Geschäftsgerummel kam der Weihnachtsmann jedoch nicht zu kurz. Alle zwei Stunden hatte Sinterklaas auf einer kleinen Bühne Sprechstunde. Kinder waren neugierig oder sehr scheu und zurückhaltend. Die Zurückhaltung versuchte der holländische Weihnachtsmann mit gemeinsamem Singen von Weihnachtsliedern aufzulösen. Auch hier entstand bald eine heitere Stimmung. Insgesamt fand ich das alternative Konzept dieses Weihnachtsmarktes gelungen und hoffe auf solche Weihnachtsfeste auch für die nächsten Jahre.
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