Bei den warmen Temperaturen in diesem Jahr schlägt die Weide vor meinem Fenster schon aus. Überall zeigt sich zartes, erstes Grün. Wie wunderbar! Wir scheinen den “Winter” hinter uns gebracht zu haben. Bei frühlingshaften Kopfschmerzen oder Unwohlsein kann ASS eingenommen werden. Das Salicin der Weidenrinde hat wie kaum ein anderer Heilpflanzenwirkstoff Bedeutung und vielseitigste Einsetzbarkeit weltweit erlangt.
Weidenarten gibt es ungefähr 500 weltweit, 50 davon in Europa. Die Weidenarten sind sehr anpassungsfähig, sie wachsen hoch in den Alpen oder trauen sich auch im Norden fast in arktische Lagen. Die meisten Weiden ziehen einen feuchten Unterrund vor, leben an Flüssen und Bächen. Besonders hübsche Vertreter sind die sogenannten Kopfweiden, die manchmal noch beschnitten werden und dann diese typische Wuchsform haben. Aus ihnen bezogen die Korbflechter ihre Rohstoffe und haben die Weiden im Frühjahr regelmäßig beschnitten. Da dieser Beruf so gut wie ausgestorben ist in Deutschland, sind Kopfweiden in dieser Form relativ selten zu sehen.
Bei uns bekannt sind noch Purpurweide (Salix purpurea), Silberweide (Salix alba), Bruchweide (Salix fragilis). Die Wirkstoffe der Weidenarten sitzen in der Rinde. Sie haben antientzündliche, Fieber senkende, Schmerz stillende Wirkungen — ein besonderer Wirkstoff-Cocktail also. Schon früh haben die Altvorderen die Wirkung der Weide entdeckt, und die Rinde in Wasser gelegt (Kaltauszug). Es wurde getrunken gegen Schmerzen und Fieber.
Der Hauptwirkstoff der Weide ist, so der gegenwärtige Wissensstand Salicin. Es wurde als eine der ersten Wirkstoffe chemisch isoliert. 1897 gelang dem deutschen Chemiker Felix Hoffmann aus Salicylsäure und Essigsäure zu Acetylsalicylsäure (ASS) zu synthetisieren. Damit begann der Siegeszug von ASS als schmerzlinderndes, antientzündliches, blutgerinnungshemmendes Arzneimittel. Es wird gegen Rheuma, Schmerzen, Fieber und Kopfschmerzen eingesetzt.
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