Himbeeren (Rubus idaeus) aus dem Wald sind köstlich und haben einen intensiven Geschmack. Himbeeren sind beliebte Früchte, also werden sie gezüchtet, sind viel größer, wobei der intensive Geschmack verloren gegangen ist. Wald-Himbeeren sind bis in den späten Sommer zu finden — dann einfach mal probieren! Kürzlich habe ich beobachtet, wie eine junge Mutter entsetzt ihrem Kind das Essen von Wald-Himbeeren verbot! Der Junge war erschrocken. Damit wird er seine Neugier auf Natürliches verloren haben. Dank der Medien-Desinformation, die überall Krankheiten lauern sieht, wird Angst geschürt. Besonders bei Menschen, denen Heilpflanzen, Heilkräuter in der Kindheit nicht nahegebracht wurden. Es ist schon grausam mit anzusehen, wie Kindern ihre natürliche, angstfreie Begegnung mit der Natur abgewöhnt wird.
Außer den Früchten, die wegen ihres hervorragenden Geschmacks zu Sirup, Säften, Marmeladen, Likören oder Süßspeisen verarbeitet werden, haben die Blätter eine Bedeutung [1]. Die Früchte enthalten Fruchsäuren, Vitamin B, Provitamin A und Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Eisen und Magnesium [2].
Wer die Wald-Himbeerblätter sammeln will, muss bis zum nächsten Frühjahr warten. Denn es müssen junge und zarte Wald-Himbeerblätter sein. Sie enthalten Gerbsäure. Ihre Eigenschaften sind zusammenziehend und entzündungshemmend. Deshalb werden Wald-Himbeerblätter z.B. gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum als Gurgelmittel eingesetzt.
Wald-Himbeerblätter werden heutzutage nicht mehr therapeutisch eingesetzt. In der Volksmedizin waren sie Teil von Teemischungen, die zur Blutreinigung dienten. Wald-Himbeerblätter wurden auch oft zur Korrektur von geschmacklich Bitterem benutzt. So konnte bittere Arznei besser geschluckt werden.
Wald-Himbeerblätter schmecken gut in sogenannten Haustees, die das ganze Jahr über getrunken werden können.
Rezept: Himbeerblätter 15 Gramm, Brombeerblätter 15 Gramm, Hagebutten 10 Gramm, Hibiskusblüten 10 Gramm (die Gramm-Zahlen sind die Mischungsverhältnisse, die dann von Apothekern vervielfacht werden). Dieser Tee eignet sich gut für den Sommer und auch wegen der Frische und natürlichen Säure für Kinder.
Anwendung: 2–3 Teelöffel der Teemischung mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten abgedeckt stehen lassen und durch ein Teesieb geben. Der Tee kann mehrmals täglich getrunken werden.[3]
Quellen:
[1] Heilpflanzen. Erkennen, Sammeln, Anwenden. Neuer Kaiser Verlag, Fränkisch-Crumbach, genehmigte Lizenzausgabe. Erstveröffentlichung 2001 unter dem Titel “Erbe”.
[2] Pahlow M: Das große Buch der Heilpflanzen. Gräfe und Unzer Verlag München, 1993.
[3] Meyer, E: Teerezepturen. Ein Handbuch für Apotheker und Ärzte. Deutscher Apotheken Verlag Stuttgart, (3. Ergänzungslieferung 2004).
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