Das Veilchen (Viola odorata) oder Märzveilchen ist eine uralte Heilpflanze. Schon Dioskurides beschrieb das purpurfarbene Ion: Es “hat eine kühlende Kraft”. Das Veilchen wurde bei “Überhitzung des Magens”, Augenentzündung oder Schlundmuskelentzündung verordnet. Das wunderhübsche, kleine Pflänzchen ist ein Symbol der Liebe. Es steht für Jugend und Hoffnung, Demut und Bescheidenheit, weil es im Frühjahr unscheinbar im Verborgenen blüht.
Dem Märzveilchen wurde eine ausführliche Monographie gewidmet. Und es wurde früher in einer sehr weiten Weise zur Anwendung gebracht: Akute und chronische Bronchitis, Erkältungserscheinungen der oberen Atemwege, Altersinkontinenz, Prostataaffektionen, Förderung der Schlafbereitschaft, Vertiefung der Nachtruhe, Entspannung der Nerven, Magen- und Darmbeschwerden, Blähungen, Sodbrennen.
Wie viele Heilpflanzen im Frühjahr dient auch das Veilchen zur Anregung des Stoffwechsels und der Blutreinigung oder bei Hautunreinheiten, Erkrankungen der Haut.
Das Märzveilchen hat es in unseren Landen schwer. Die überdüngten Böden sind nicht geeignet. Wer einen Garten hat, könnte ihm ein Plätzchen zuweisen. Die Wurzel des Märzveilchens wird als Zusatz zu Hustentees verkauft. Um zu überprüfen, ob es überhaupt noch Märzveilchen-Wurzel zu kaufen gibt, war ich bei Kräuterkühne .
Im Internet von Kräuterkühne wurde Veilchenwurzel als “Auslaufartikel” gehandelt. Im Laden in Berlin-Steglitz konnte ich 50 Gramm für 10 Euro kaufen. Veilchenwurzel ist im Großhandel kaum noch zu bekommen. Die Droge ist selten geworden, deshalb ist sie so teuer. Die Gründe liegen in der Umweltverschmutzung und der Seltenheit der angebotenen Ware, am Häufigsten stammt Veilchenwurzel aus Wildsammlungen. “Außerdem muss der Wirkstoffanteil stimmen”, sagte die Verkäuferin. Die abgebildete Veilchenwurzel wurde aus Marokko bezogen. Ich finde es unglaublich traurig, dass Deutschland, einst die Kräuterapotheke Europas, immer weniger Platz für Heilpflanzen hat. Viele Heilpflanzen stehen auf der roten Liste wegen ihrer Seltenheit und dürfen gar nicht mehr zu Heilzwecken gepflückt werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt: Möge die Heilpflanze der Liebe in unserem Lande nicht aussterben!
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