Die Vanille (Vanilla planifolia) wurde von den Azteken als “Geschenk der Götter” bezeichnet. Natürlich setzten sie Vanille auch ein: Vanille mit Schokolade soll ein begehrter Trank Aztekischer Herrscher gewesen sein. Sie verwendeten Vanille als Stärkungsmittel des Gehirns und als Liebesmittel (Aphrodisiakum). Die Spanier brachten die Heilpflanze als Gewürz mit dem besonderen, feinen Aroma nach Europa. Die Könige sollen verrückt danach gewesen sein, und es wurde sehr teuer gehandelt. Bis ins 19. Jahrhundert hinein. Dann entdeckten deutsche Chemiker, die chemische Struktur vom Vanillin, als Hauptaromenträger der Vanille. Der Siegeszug der wesentlich billigeren, künstlichen Vanille begann kurz darauf. Vanillengeschmack ist heute in unglaublich vielen Lebensmittel enthalten: Die Könige der heutigen Zeit, die Verbraucher, wollen ebenfalls nicht auf das einzigartige Aroma verzichten.
Das Gewürz wird aus Schoten gewonnen, die aus den bestäubten Blüten der Vanillen-Orchideenart erwächst. Weil die Blüten nur einen Tag lang blühen, muss in dieser Zeit die Bestäubung erfolgen. Um den weltweit Riesenbedarf decken zu können, werden die Vanille-Orchideen auf Plantagen gezüchtet. Die Bestäubung der Blüten wird per Hand von geschickten Plantagenarbeiterinnen vorgenommen. Die natürliche Befruchtung findet durch eine bestimmte Bienenart oder Kolibries statt. Doch diese eher zufällige Befruchtungsart würde niemals ausreichen, um den weltweiten Bedarf zu decken.
Alles rund um die Vanille ist Handarbeit: Die Bestäubung, die Ernte der Vanillenschoten wie ihre Fermentierung sind aufwändig und lassen sich nicht maschinell erledigen. Deshalb sind die echten Vanillenschoten noch relativ teuer, die es bei uns in den zarten Glasröhrchen zu kaufen gibt. Beim Öffnen der Glasröhrchen verbreitet sich der echte, unverfälschte Vanillengeruch. Er ist ausgesprochen lecker, appetitanregend und verführerisch. Wer sich also eine besondere Freude machen will, verwendet zum Kochen und Backen echte Vanille.
Rezept für echten Vanillenzucker: Eine Tasse mit weissem Industriezucker füllen. Eine Vanillenschote aufschneiden und den Inhalt herausholen. Anschließend die Vanillenpaste mit ein wenig Zucker vermengen und zerreiben. Immer mehr Zucker hinzugeben und immer weiter verreiben, bis die Paste genauso krümelig wie der Zucker geworden ist. Es braucht ein bisschen Geduld, lohnt sich jedoch. Dieser echte Vanillen-Zucker muss in einen verschließbaren, luftdichten Topf umgefüllt werden, damit das Aroma weiterhin gefangen bleibt. So wird der gezuckerte Kaffee zu einem besonderen Genuss. Und wer weiss, vielleicht ergibt sich eine aphrodisierende Wirkung — am besten ausprobieren.
Auf jeden Fall wirkt die echte Vanille auf das Wohlbefinden: Wer sich in düsterer oder trauriger Stimmung etwas Gutes tun will, kann sich einen Azteken-Trank gönnen: Vanille mit Schokolade. Am besten selbst gemacht aus echtem Kakao und echter Vanille.
super Idee, probier ich aus!