Mindestens zweimal im Jahr muss ich nach Thüringen reisen. Dieses Land ist zu jeder Jahreszeit besuchenswert. Mitte August zeigen sich schon sehr herbstliche Impressionen. Die Kirschen sind abgeerntet, die Pflaumen beginnen langsam zu reifen. Die zahlreichen Heilpflanzen sind ebenfalls in unterschiedlichen Stadien. Ein Spaziergang in der Nähe von Wiedermuth.
Das Wetter war auch in Thüringen bescheiden im Juli/August. Als die Sonne eines Morgens schien, war es nicht besonders schwer aufzustehen, um die Morgenstimmung einzufangen. Der Tau hing schwer auf den Pflanzen, das Land dampfte nach der vielen Feuchtigkeit. Heilpflanzen und Obstbäume überall. Gleich zu Beginn des Weges treffe ich auf Hauhechel. Die Pflanze mag trockenen, mageren Boden und ist an Wegrändern zu finden.
Wiesenlabkraut, vereinzelnd noch ein paar Mohnblumen, verblühtes Johanniskraut oder Storchenschnabel und viele wilde Möhren (Daucus Carota) zwingen mich immer wieder in die Kniee, um sie gebührend fotografieren zu können.
Zur wilden Möhre habe ich eine besondere Beziehung, ich kann sie immer und in allen Stadien oder Lichtarten fotografieren — das wird nie langweilig. Die vielseitig einsetzbare Schafgarbe sieht noch sehr frisch aus. Diese vitale und widerstandsfähige Heilpflanze läßt sich bis tief in den Herbst ernten.
Besonders hübsch: In den Klettenkugeln haben sich Tautropfen verfangen. Ein alter Apfelbaum ist über und über mit Misteln bedeckt. Ein uralter Holunderbusch wurde von unterschiedlichsten Flechtenarten besiedelt, hat dadurch gelbliche Arme, die kahl in den Himmel ragen. Er sieht aus wie ein Kunstwerk. Auch beim Verwittern und Zerfallen alter Obstbäume entstehen seltsam skurrile Gebilde, die zum Betrachten einladen. Die Tautropfen halten sich beim schnellen Erwärmen der Erde nur eine kurze Weile, danach ist der Zauber vorbei.
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