Ich habe eine Sehnenscheidenentzündung, die mich schon mehrere Tage begleitet. Sehr unangenehm. Um den Heilungsprozess anzuschieben, habe ich mich zu einer naturheilkundlichen Reizmaßnahme entschlossen: Senfmehl-Heilerde-Wickel, die ich für mehrere Tage anwenden werde.
Wickel allein gehören schon zur Reiztherapie. Feuchte Umschläge mit Wasser sorgen nämlich für einen Heilreiz: Das Wasser des Umschlags wird von der Haut erwärmt. Das Wasser verdunstet. Es entsteht Kühle, welche die Haut reizt. Das heisst, mehr Blut wird in die Region transportiert, um ausgleichen. Um den Reiz zu erhöhen, habe ich mich zu einem Senfmehl-Heilerde-Wickel entschieden. Senfmehl enthält Senföle, die sehr reizend auf die Haut wirken (vorsichtige und umsichtige Anwendung nötig!). Da ich mir keinen Umschlag nur mit Senfmehl zutraue, weil bei der Dosierung wirklich vieles falsch gemacht werden kann, nehme ich Heilerde für den äußeren Gebrauch sozusagen als Streckung. Außerdem verstärkt die Heilerde noch die Verdunstung.
In eine Schüssel habe ich 5 Esslöffel Heilerde gegeben, dazu 1 Teelöffel gemahlenes Senfmehl (Semen Sinapis Pulver) aus der Apotheke. Beides hat ähnliche Farben und Konsistenzen. Heilerde und Senfmehl werden zunächst gut miteinander vermengt. Anschließend wird ein wenig Wasser dazu gegeben, verrühren bis eine dickflüssige Masse entsteht.
Diese wird auf eine vorbereitete Unterlage gegeben (hier eine alte ausrangierte Leinenserviette), da drunter liegt ein Leinen-Küchentuch, welches anschließend um das Bein gewickelt wird. Die Paste wird natürlich im Bereich der Sehnenscheide aufgetragen.
Serviette und anschließend das Küchentuch werden fest um das Bein gewickelt, welche hochgelagert liegt. Ich habe den Wickel eine 3/4 Stunde drumgelassen. (dazu noch eine Wolldecke, damit der Fuss nicht kalt wird). Das war genug! Denn wie schon beschrieben wirken Senföle sehr reizend und brennend auf die Haut. Das verträgt nicht jeder Mensch! Zuletzt habe ich den Fuß sehr gut mit warmem Wasser abgewaschen, abgetrocknet und in einen Wollsocken gesteckt. Die Anwendung hat noch zwei weitere Stunden nachgewirkt: Die Haut hat weiter gebrannt und war gut durchgewärmt.
Anwendungen mit Senfmehl sind eine höchst individuell Sache! Diese Beschreibung kann nur als grobe Anleitung dienen. Auf keinen Fall sollte mehr Senfmehl verwendet werden, weil das enthaltene Senföl zu stark aufgetragen sogar für Verbrennungen sorgen kann! Also mit geringen Mengen anfangen und gegebenenfalls steigern. Wie schon erwähnt, ein feuchter Umschlag ohne Zusätze reizt auch. Es gibt Menschen, die nicht nur sehr empfindlich mit ihrer Haut auf Senföl reagieren (starke Rötungen, starkes Brennen) — für die ist diese Anwendung nichts. Oder manche Menschen reagieren auf den Reiz mit starken Kältegefühlen. Auch das zeigt, dass die Anwendung abgebrochen werden sollte. Reize bitte wirklich nur dort setzen, wo sie gut tun, niemals gegen den Körper arbeiten, sondern seine Reaktion mit beachten! Übrigens: Ein sehr gutes Buch zu Wickeln, Auflagen und Kompressen gibt es von der Veronica-Carstensstiftung (Lesetipp).
Diese Anwendung werde ich die nächsten Tage wiederholen. Mal schauen, ob es meinem Fuß schneller besser geht. Ich werde berichten. Klar ist, dass ich den Fuss mehr schone als sonst und auch keinen Sport treibe.
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