Rizi­nus­öl bei Verstopfung

Wunderbaum (Ricinus communis)
Wun­der­baum (Rici­nus com­mu­nis)

Ein Wun­der­baum mit­ten in den Rabat­ten auf der Luiseninsel/Tiergarten Ber­lin lässt mei­ne Schrit­te lang­sam wer­den. Mich über­rascht sei­ne Anpflan­zung aus meh­re­ren Grün­den: Der Wun­der­baum (Rici­nus com­mu­nis) ist nicht so häu­fig zu sehen — außer in Bota­ni­schen Gär­ten. Außer­dem stammt der Wun­der­baum aus den Tro­pen und wächst in Afri­ka oder Indi­en. Sei­ne Tage im Tier­gar­ten wer­den gezählt sein, denn der Wun­der­baum ist sehr frost­emp­find­lich. Nicht zuletzt: Der Wun­der­baum gehört zu den Heil­pflan­zen. Aus sei­nen Samen wird in Deutsch­land medi­zi­ni­sches Rizi­nus­öl her­ge­stellt. Rizi­nus­öl ist ein stark wirk­sa­mes Abführmittel.

Die Samen des Wun­der­bau­mes wer­den aus den Anbau­län­dern impor­tiert, zuerst ent­sch­leimt und ent­säu­ert. Die geschäl­ten Samen kom­men dann in hydrau­li­sche Pres­sen. Das dar­aus gewon­ne­ne Rizi­nus­öl wird zum Schluss mit Was­ser­dampf behan­delt. In Deutsch­land wird Rizi­nus­öl für medi­zi­ni­sche Zwe­cke her­ge­stellt. Zum Bei­spiel zum Abfüh­ren bei Ver­stop­fung. Aller­dings kommt es wegen sei­ner hef­tig, abfüh­ren­den Wir­kung nicht so häu­fig zum Einsatz.

Es soll­te nur von Erwach­se­nen bei Ver­stop­fung ein­ge­nom­men werden.

Ver­stop­fung ist ein häu­fi­ges Pro­blem. Und es kehrt immer wie­der. Des­halb wer­den Laxan­ti­en (Abführ­mit­tel) ger­ne in Apo­the­ken gekauft. Neben den che­mi­schen Mit­teln gibt es eine gan­ze Rei­he aus­ge­zeich­ne­ter natür­lich, abfüh­ren­der Pflan­zen. Lein­sa­men oder Floh­sa­men gehö­ren zum Bei­spiel dazu. Rizi­nus­öl wird eben wegen der hef­tig, abfüh­ren­den Wir­kung nicht so häu­fig ver­wen­det. Es  kann zur kurz­fris­ti­gen Behand­lung von Ver­stop­fung ein­ge­setzt werden.*

Anwen­dung: Ein bis zwei Ess­löf­fel wer­den auf nüch­ter­nen Magen ein­ge­nom­men. Nicht mehr, denn mehr Rizi­nus­öl ver­stärkt die Wir­kung nicht. Und: Es emp­fiehlt sich, Zuhau­se zu blei­ben. Denn das Öl wird sei­ne Wir­kung zwi­schen zwei bis vier Stun­den nach Ein­nah­me ent­fal­ten. Aller­dings tritt die Wir­kung meis­tens hef­tig, schlag­ar­tig auf oder kann bei emp­find­li­chen Men­schen auch kurz­zei­ti­ger erfol­gen. Des­halb ist es wich­tig, eine Toi­let­te in der Nähe zu haben. Auf­grund der Hef­tig­keit kön­nen beglei­tend auch Bauch­krämp­fe auf­tre­ten. Hier hilft eine Wärm­fla­sche und Ruhe.

Gerin­ge­re Men­gen von Rizi­nus­öl sind auch mög­lich: Zum Bei­spiel ein Tee­löf­fel Rizi­nus­öl auf nüch­ter­nen Magen hat in unge­fähr eine Ein­wir­kungs­zeit von acht Stun­den, auch ist die kör­per­li­che Reak­ti­on ist dann nicht so hef­tig. Aller­dings kann Rizi­nus­öl nicht als Mit­tel für den All­tag emp­foh­len wer­den. Lein­sa­men bei­spiels­wei­se sind wegen der Schleim­bil­dung im Darm wesent­lich freund­li­cher zu den Darm­wän­den. Auch die durch­fall­ar­ti­ge Reak­ti­on ent­fällt, da die Bal­last­stof­fe eine nor­ma­le Zeit zur Pas­sa­ge durch den Darm nehmen.

* Eine län­ger andau­ern­de Ver­stop­fung kann auch Ursa­che einer Erkran­kung sein. Ein Arzt­be­such zur Ursa­chen­ab­klä­rung soll­te bei wie­der­keh­ren­den oder häu­fi­ger Ver­stop­fung unbe­dingt erfolgen!

Die Anwen­dung von Rizi­nus­öl ist nichts bei Schwan­ger­schaft, Darm­ver­schluss oder akut-ent­zünd­li­che Erkran­kung des Dar­mes (z. B. Mor­bus Crohn, Coli­tis ulce­ro­sa, Appen­di­ci­tis) wie auch bei Bauch­schmer­zen mit unbe­kann­ter Ursache.

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8 Gedanken zu „Rizi­nus­öl bei Verstopfung“

  1. Wie so vie­les im Leben, kann man sich auch an den Geschmack von Rizi­nus­öl gewöh­nen. Sofern man mor­gens früh auf nüch­ter­nen Magen 30 ml Rizi­nus­öl ein­nimmt, hat man 45 bis 90 Minu­ten nach der Ein­nah­me mit dem Wir­kungs­ein­tritt zu rechnen.

  2. ich weiss nicht, ob die Fra­ge wirk­lich ernst gemeint ist. Eine, die Mor­bus Crohn hat, braucht ja kein Abführ­mit­tel und dann noch so ein def­ti­ges. 2 Ess­löf­fel sind die maxi­ma­le Ein­nah­me bei Ver­stop­fung. Die Wir­kung setzt bei Gesun­den 2–4 Stun­den spä­ter ein. Es liegt in Ihrem Ermes­sen. Sonst rufen Sie doch bei der Gift­not­ruf­zen­tra­le an. Eine Lis­te fin­det sich hier:
    http://www.bvl.bund.de/DE/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/09_InfektionenIntoxikationen/02_Giftnotrufzentralen/lm_LMVergiftung_giftnotrufzentralen_node.html

  3. Ich habe vor­hin 2 Löf­fel rhi­zi­nuss Öl genom­men, und gra­de erst über­all gele­sen das man das bei Mor­bus Crohn auf gar kei­nen Fall neh­men darf. Jetzt sit­ze ich hier und heu­le, weil ich irgend­wo irgend­et­was fin­de was dann pas­sie­ren kann. Ich bin fix und fer­tig. Ist das jetzt schlimm?

  4. Zu den Bei­trä­gen von Uta unt Tanja:
    Offen­sicht­lich ist die ein­ge­nom­me­ne Dosis zu gering gewe­sen, um zum erwünsch­ten Erfolg zu führen.

  5. Hal­lo Tanja,
    bei so einem kur­zem Bei­trag ist es schwie­rig zu ant­wor­ten. Des­halb auch nur eine kur­ze Antwort:
    Ver­stop­fung kann vie­le ver­schie­de­ne Ursa­chen haben. Zu wenig Trin­ken, zu wenig Bewe­gung, zu wenig Bal­last­stof­fe und und und
    Eine lang­an­hal­ten­de Ver­stop­fung soll­te ein­mal vom Arzt abge­klärt wer­den. Es kön­nen auch ande­re Ursa­chen dahinterstecken! 

    Da seit vie­len Jah­ren immer wie­der über Ver­stop­fung geschrie­ben wur­de und auch Fal­sches dabei war, und es auch unglaub­lich vie­le Medi­ka­men­te oder frei ver­käuf­li­che Prä­pa­ra­te gibt, habe mich oft den Ein­druck: Mit dem Darm oder auch mit der schlech­ten Befind­lich­keit des Dar­mes lässt sich gutes Geld verdienen.

    Klar ist, dass der Darm wich­ti­ge Funk­tio­nen hat. Neben der Funk­ti­on der Ver­dau­ung sitzt dort auch unser Immun­sys­tem. Der Darm wird gegen­wär­tig erforscht z.B. durch das ame­ri­ka­ni­sche Human Geno­me Pro­jekt. Her­aus­ge­fun­den wur­de, dass min­des­tens 1000 ver­schie­de­ne Bak­te­ri­en­stäm­me unse­ren Darm bevöl­kern. Damit sie leben und ihre Funk­tio­nen erfül­len kön­nen brau­chen Darm­bak­te­ri­en vie­le Bal­last­stof­fe, Gemü­se, Getrei­de, Obst. Viel­leicht hilft dir also eine grund­sätz­li­che Ernährungsumstellung?

    Und nicht zuletzt: Es könn­te mög­li­cher­wei­se eine Ent­span­nung ein­tre­ten, wenn nicht die Erwar­tung da wäre, jeden Tag aufs Klo gehen zu müs­sen. Eine Darm­ent­lee­rung KANN täg­lich oder nur alle zwei, drei oder vier Tage pas­sie­ren. Selbst ein­mal in der Woche ist normal!

  6. Bei mir das glei­che: ich neh­me zwei ess­löf­fel voll. Es glu­ckert und rum­pelt, aber aus­ser Luft oben und unten geschieht nichts! Dabei kann ich schon nicht mehr sit­zen wegen der Ver­stop­fung. Ich weiss nicht, was ich nun machen soll.…..

  7. Das der Geschmack von Rizi­nus­öl unan­ge­nehm oder gar eklig sei, kann ich in keins­ter Wei­se bestä­ti­gen. Es schmeckt ledig­lich wie Pflan­zen­öl, eigen­tüm­lich zwar aber den­noch nicht wirk­lich schlimm. Misch­or­gi­en erspar­te ich mir daher. Zur Wir­kung (bei mir): Ich nahm zwei Ess­löf­fel (20ml) die­ses Öls pur ein. Nach 10 Minu­ten bekam ich ein flau­es Gefühl im Magen, eine wei­te­re Stun­de spä­ter gabs viel geblub­ber (schmerz­frei) im gesam­ten Darm­trakt und ca. 4 Stun­den spä­ter war Ruhe. Abfüh­ren­de Wirk­lung? Gleich Null, trotz Über­do­sie­rung. Heu­te, 24 Stun­den spä­ter, ver­su­che ich es mit 3 Ess­löf­feln, in der Hoff­nung eine Wir­kung zu erzie­len. Wor­an kann es lie­gen, daß bei mir trotz kor­rek­ter Anwen­dung kei­ne Wir­kung eintrat?

  8. Zum obi­gen Bei­trag gilt es fol­gen­des zu ergänzen: 

    Zunächst ist auf einen grund­sätz­li­chen Unter­schied des Abfüh­rens mit Rizi­nus­öls gegen­über den ande­ren im Han­del erhält­li­chen Abführ­mit­teln hinzuweisen:
    — Im Gegen­satz zu den ande­ren im Han­del erhäl­ti­chen Abführ­mit­teln wirkt Rizi­nus­öl nicht nur im Dick­darm, son­dern im gesam­ten Darmtrakt.
    — Im Gefol­ge der Ein­nah­me von Rizi­nus­öl erfolgt die abfüh­ren­de Wir­kung nicht direkt durch Rei­zung der Darm­mus­ku­la­tur wie bei den ande­ren Abführ­mit­teln, son­dern indi­rekt einer­seits durch Akti­vie­rung im Kör­per vor­han­de­ner Stof­fe, ande­rer­seits durch die Syn­the­se kör­per­ei­ge­ner Stof­fe, womit eine Gewöh­nung des Kör­pers an Rizi­nus­öl aus­ge­schlos­sen ist. 

    Wei­ter soll ein Hin­weis auf die Dosie­rung bei Erwach­se­nen gege­ben wer­den: Die hie­si­ge phar­ma­ko­lo­gi­sche Fach­li­te­ra­tur emp­fiehlt als Ein­zel- und Tages­do­sis für Erwach­se­ne 30 ml, in den USA ist es all­ge­mein üblich, Erwach­se­nen 2 oz (= 60 ml) zu ver­ab­rei­chen. Nach der Rus­si­schen Volks­me­di­zin soll pro Kilo­gramm Kör­per­ge­wicht ein Mil­li­li­ter Rizi­nus­öl gege­ben wer­den; z. B. 60 kg –> 60 ml. Da 1 ml Rizi­nus­öl etwa 1 g wiegt, ver­mag man die gewähl­te Dosis gut mit einer digi­ta­len Küchen­waa­ge abzuwiegen. 

    Da vie­le Men­schen den Geschmack von Rizi­nus­öl nicht mögen, sei auch hier­zu ein Hin­weis gege­ben: Grund­sätz­lich ist Rizi­nus­öl nicht was­ser­lös­lich, dafür in Alko­hol lös­lich. Damit ver­mag man einer­seits z. B. in einem Schüt­tel­be­cher aus Rizi­nus­öl zusam­men mit gekühl­tem Oran­gen­saft oder Karot­ten­saft durch inten­si­ves Schüt­teln eine Emul­si­on her­zu­stel­len, ande­rer­seits Rizi­nus­öl z. B. in Ouzo oder einem sons­ti­gen Alko­hol durch Ein­rüh­ren zu lösen. 

    Schließ­lich noch ein Hin­weis zur Zeit­span­ne des Wir­kungs­ein­tritts nach der Ein­nah­me. Als nor­mal gibt die Fach­li­te­ra­tur für die oben notier­te Dosis 2 — 4 Stun­den nach der Ein­nah­me an, jedoch kön­nen es auch 1 — 6 Stun­den sein.

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