
Die Osterluzei (Aristolochia clematis) ist eine uralte Heilpflanze. Osterlung (Oberösterreich), Löffelchrut (St.Gallen, Schweiz) oder Wolfszausat wurde/ wird es auch genannt. Sie wurde arzneilich bei den alten Heilkundigen verwendet, heute kaum noch, weil sie als giftig gilt.
Hippokrates beispielsweise verwendete die Osterluzei bei Brustfellentzündungen oder Wassersucht, Hildegard von Bingen (Gelehrte aus dem 12. Jahrhundert) als verdauungsförderliches Mittel und Paracelsus soll es als Krebsmittel angewandt haben. Alle Heilkundigen von Hippokrates, Dioskurides, Plinius empfahlen die Heilpflanze gegen Schlangenbisse. Sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet und dem vorderen Orient, wo Schlangenbisse behandelt werden mussten. Dioskurides beschreibt die Osterluzei als Mittel, um die Monatsblutung zu fördern. Es wurde auch von geburtshelfenden Frauen genutzt, um zum Beispiel eine Totgeburt auszutreiben.
Die Osterluzei war auch ein Wundmittel. So sollen laut Madaus Schweizer Chirurgen eitrige und giftige Verletzungen mit verdünnter Osterluzei-Tinktur behandelt haben, um Infektionen zu vermeiden. Im 19. Jahrhundert wurde durch labortechnische Möglichkeiten begonnen, die Wirkstoffe von Heilpflanzen zu untersuchen und in Substanz-Klassifikation zu unterteilen. Osterluzei enthält Bitterstoffe, Apfelsäure, Gerbstoffe und zweierlei Harze. Auch eine hohe Giftigkeit wurde festgestellt. Heute ist die Osterluzei nur noch in der Homöopathie gebräuchlich. Sie wird homöopathisch gegen Frauenleiden, Störungen in den Wechseljahren und zur Behandlung von Geschwüren und Wunden verwendet.
Die Anwendungen des Dioskurides können Interessierte direkt nachlesen:
Die Osterluzei hat ihren Namen daher, dass sie Wöchnerinnen am besten helfen soll… (direkter Link zur Arzneimittellehre des Dioskurides)
Quelle: Madaus G: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel (3). Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1938. mediamed verlag, Ravensburg 1987.