Ortho­si­phon­blät­ter: Indi­scher Nie­ren-Tee oder Java-Tee

Orthosiphonblätter
Ortho­si­phon­blät­ter

Die­se Ortho­si­phon­blät­ter (Ortho­si­pho­nis foli­um) fand ich durch einen glück­li­chen Zufall im Bota­ni­schen Gar­ten in den tro­pi­schen Gewächs­häu­sern Ber­lins. Die Blü­ten des “Kat­zen­barts” sind spek­ta­ku­lär schön, doch lei­der war nicht die rich­ti­ge Zeit. Ortho­si­phon­blät­ter sind bei uns als Indi­scher Nie­ren­tee bekannt. Er wird zur Durch­spü­lungs­the­ra­pie bei bei bak­te­ri­el­len und ent­zünd­li­chen Erkran­kun­gen der ablei­ten­den Harn­we­ge verwendet. 

Auch zur Vor­beu­gung von Nie­ren­grieß fin­det er Anwen­dung. Tee aus Ortho­si­phon­blät­tern wirkt harn­trei­bend, leicht krampf­lö­send und ent­zün­dungs­hem­mend, laut  der Mono­gra­phie der Kom­mis­si­on E. In Asi­en ist der Tee als “Java-Tee” bekannt. Er wird tra­di­tio­nell zur Behand­lung von Nie­ren-Dys­funk­tio­nen, Dia­be­tes und Gicht getrunken.

Eine For­scher­grup­pe von der Uni­ver­si­ty Putra Malay­sia, Selan­gor, Malay­sia, fand her­aus, dass die Blät­ter neben den ent­zün­dungs­hem­men­den zudem star­ke anti­oxi­da­tive Wir­kun­gen haben [1].

Wis­sen­schaft­ler der Unit Toxi­co­lo­gy and Phar­ma­co­lo­gy, Her­bal Medi­ci­ne Rese­arch Cen­ter, Insti­tu­te for Medi­cal Rese­arch, Kua­la Lum­pur unter­such­ten eben­falls Ortho­si­phon­blät­ter und bestä­tig­ten die anti­oxi­da­tiv­en Wirk­be­stand­tei­le des Tees. Außer­dem unter­such­ten sie den Tee hin­sicht­lich eines gen­to­xi­sches Risi­kos und fan­den keins [2].

Tee-Rezept:  Zwei Tee­löf­fel voll getrock­ne­ter Ortho­si­phon­blät­ter (Zwei Gramm) mit 150 Mil­li­li­ter hei­ßem Was­ser (eine gro­ße Tas­se) über­brü­hen, abge­deckt 15 Minu­ten zie­hen las­sen, absei­hen und warm trin­ken. Drei Mal pro Tag (Sechs Gramm maxi­mal!). Da es sich um eine Durch­spü­lungs­the­ra­pie han­delt, muss zusätz­lich noch viel Was­ser getrun­ken wer­den (1,5 bis 2 Liter), um die Nie­ren zu schonen.

[1] Mala­hub­ban M, Ali­mon AR, Sazi­li AQ, Faku­ra­zi S, Zakry FA: Phy­to­che­mi­cal ana­ly­sis of Andro­gra­phis pani­cu­la­ta and Ortho­si­phon stami­neus leaf extra­cts for their anti­bac­te­ri­al and anti­oxi­dant poten­ti­al. Trop Bio­med. 2013 Sep;30(3):467–80. PMID: 24189677

[2] Muham­mad H, Gomes-Car­nei­ro MR, Poça KS, De-Oli­vei­ra AC, Afzan A, Sulai­man SA, Ismail Z, Paum­gart­ten FJ: Eva­lua­ti­on of the geno­to­xi­ci­ty of Ortho­si­phon stami­neus aque­ous extra­ct. J Eth­no­phar­ma­col. 2011 Jan 27;133(2):647–53. doi: 10.1016/j.jep.2010.10.055. Epub 2010 Oct 29.  PMID: 21044879

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