Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist quälend. Nicht nur für die Betroffenen selbst. Gerade wenn Babys oder Kleinkinder betroffen sind, leiden die Eltern mit. Von Wissenschaftlern wird gerne auf erbliche Veranlagung hingewiesen, die unter anderem zur Ausbildung von allergischen Reaktionen führen kann. Auch psychischer Stress, schädigenden Umwelteinflüsse, Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln, mechanische Hautreize werden als auslösende Möglichkeiten betrachtet. Doch: Die Ursachen von Neurodermitis sind nicht wirklich erforscht. Weshalb sich Eltern von betroffenen Kindern weder Vorwürfe noch besondere Gedanken machen sollten. Sicher ist es oftmals schwierig, die Ruhe zu bewahren. Alle Beteiligten sind in einem Lernprozess: Es gilt die Erkrankung anzunehmen, und zu versuchen, Mittel zur Linderung zu finden.
Ein Mittel könnte Nachtkerzenöl (Oleum oenotherae semen) sein. Es wird aus den Samen der Nachtkerze (Oenothera biennis) gewonnen. Das Öl enthält Linolsäure und einen hohen Anteil der mehrfach ungesättigten Gamma-Linolensäuren. Nachtkerzenöl kann zur inneren (Kapseln) und äußeren (dünn aufgetragenes Öl oder Salbe) Anwendung kommen*. Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Erkrankungsphase. Im chronischen Verlauf geht es darum, der trockenen, schuppig erscheinenden Haut zu helfen. Neurodermitische Haut hat einen verletzten Säuremantel, auch ist meistens die Talgsekretion herabgesetzt. Was zur Folge hat, dass die Haut empfindlicher auf äußere Reize reagiert. Ebenso ist der Infektionsschutz der Haut erschwert. In der chronischen Neurodermitis-Phase wird durch das Nachtkerzenöl eine rückfettende Hautpflege und damit eine Stabilisierung der Haut insgesamt versucht. In einer aktiven Neurodermitis-Phase kommen Kortisonsalben zum Einsatz, um die entzündlichen Prozesse einzudämmen.
Juckreiz mit Rötung bis hin zur Krustenbildung der Haut sind furchtbare Beschwerden, die mit einem hohen Leidensdruck verbunden sind. Erwachsenen Betroffenen (selbst betroffenen/ Angehörigen) kann der Besuch einer Selbsthilfegruppe helfen, das persönliche Leiden zu verarbeiten. Auch der Erfahrungsaustausch kann hilfreich sein: Sich anhören, was andere bezüglich Ernährungsumstellung (Verzicht auf Allergie-Auslöser z.B. Milcheiweiss), Diäten oder Entspannungverfahren ausprobiert haben, oder was vielleicht sogar zur Besserung beigetragen hat.
* Wie bei allen pflanzlichen Mitteln brauchen die Nachtkerzenöl-Anwendungen eine Mindestdauer von 4–6 Wochen, um zu wirken.