Warum heisst die Nachtkerze (Oenothera biennis) Nachtkerze? Der Name ist Programm: Die Nachtkerze zündet bildlich gesprochen in der Nacht ihre gelben Blüten-Kerzen an. Sie entfaltet ihre Blüten erst gegen Abend und “leuchtet” Faltern den Weg zu ihren Blütenständen. Dazu nutzt sie ihren süßlichen Vanillegeruch. Nachtaktive Falter übernehmen nämlich die Bestäubung der Heilpflanze. Am Morgen schließen sich die Blüten meistens wieder, um mit der Samenproduktion zu beginnen.
Die Nachtkerze entwickelt ganz kleine, feine Samen, die wegen ihres fetten Öls für die Kosmetik- und Arzneiherstellung von hohem Interesse sind. Die Fettsäurezusammensetzung der Samen ist für die Haut hoch wertvoll. Sie enthalten Linolsäure und die seltene Gamma-Linolensäure. Beide Fettsäuren sind wesentlich am Aufbau von Zellmembranen der äußeren, mehrschichtigen Oberhaut beteiligt. Die Gamma-Linolensäure enthält zudem antientzündliche Wirkstoffe. Eine gesunde Haut kann gut mit Nachtkerzenöl gepflegt werden, die Hautelastizität oder ‑Feuchtigkeit sollen zunehmen. Deshalb sind in vielen hochwertigen Pflegeprodukten Nachtkerzenöle enthalten.
Medizinisch kommen diese Produkte auch noch bei Hautproblemen zu besonderem Einsatz: Trockene, juckende Haut oder Neurodermitis wird entweder mit reinem Nachtkerzenöl oder Produkten mit hohem Nachtkerzenöl-Anteil äußerlich gepflegt. Bei der Neurodermitis wird kurmäßig Nachtkerzenöl zudem zusätzlich innerlich eingenommen. Die Behandlung bedarf Geduld: Die Wirkung zeigt sich erst nach 4–12 Wochen.
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