Heute ist der Tag der Heiligen Drei Könige. Die weisen Männer aus dem Morgenlande brachten dem Jesuskind Geschenke mit. Eines war Myrrhe (Myrrha). Myrrhe wirkt auf Schleimhäute zusammenziehend (adstringierend). Deshalb ist die Heilpflanze wichtig zum Beispiel für die Kosmetik — und Parfüm-Industrie. Sie wird in Lippenstiften, Zahnpasten, Mundwässern oder Seifen verwendet.
Echte Myrrhe ist ein an der Luft getrockneter Milchsaft des Commiphora molmol — Baumes. Im weiteren Trocknungsprozess entsteht Gummiharz, der dann von der Rinde oder den Zweigen des Baumes abgesammelt wird. Der Gummiharz entstammt entweder aus Wildbeständen (Nordäthiopien, Südarabien) oder aus Kulturen Somalias. Aus den Gummiharz-Körnern wird häufig eine Myrrhe-Tinktur hergestellt, die dann Grundlage für die Weiterverwendung in Kosmetik- und Parfümindustrie ist.
Medizinische Anwendung der Myrrhe-Tinktur (Apotheke): Die Myrrhentinktur wird äußerlich verwendet. Sie wird unverdünnt auf entzündete Stellen der Mundschleimhaut oder entzündetes Zahnfleisch getupft. Wenn nicht anders verordnet können die Stellen im Mund zwei bis dreimal/pro Tag mit einem Tupfer (zum Beispiel einem Ohrreiniger) unverdünnt betupft werden.
Zum Gurgeln wird die Myrrhe-Tinktur verdünnt: Fünf bis zehn Tropfen werden in ein Glas mit Wasser gegeben und dann mehrmals zum Gurgeln verwendet.
Myrrhe in der Geschichte
aus Pierer’s Universal-Lexikon, 4. Auflage (Band 16, 1864). Verlagsbuchhandlung H. A. Pierer, Altenburg, 1857–1865.
Im Handel unterscheidet man gewöhnlich drei Sorten: die feinste auserlesene (M. electa, selecta s. in lacrymis), schöne helle, goldgelbe und weißgesprenkelte Tropfen; die zweite, Mittelsorte, röthlich, in Stücken von verschiedener Form und nur theilweise mit hellen Tropfen vermischt; die geringste Sorte (Myrrhe in Sorten) ist nur etwas röthlich, größtentheils aber braun und erdfarben; die feinern Sorten kommen von Mokka, Bassora und Moskate; außer diesen erhalten wir viel von Marseille, Venedig und Livorno; hier unterscheidet man die Waare in Tropfenmyrrhe, halben und gebrochenen Tropfen und in ordinäre. Man verfälscht sie wohl auch, indem Kirschgummi in eine Myrthenauflösung gelegt und mit Myrrhenpulver gepudert wird. Als ein Prüfungsmittel echter Myrrhe gilt die Salpetersäure, welche die Myrrhe rosenroth oder violett färbt.
Die Myrrhe enthält, als vorzüglich wirksame Bestandtheile ein ätherisches Öl und ein Balsamharz; sie gehört unter die wirksamsten, die Lebensthätigkeit der Schleimhäute und des Gefäßsystems erhebenden Mittel und wird daher bei Verschleimungen, chronischem, feuchtem Asthma, Schleimflüssen der Gebärmutter, Amenorrhöe, auch äußerlich bei übeln Geschwüren, Mundfäule, schlaffem, blutendem Zahnfleisch, cariösen Zähnen, als heilendes und antiseptisches Mittel mit Erfolg angewendet.
Sie wird nicht nur zu einigen Präparaten, zum Beispiel Myrrhenbalsam (Liquamen myrrhae, gepulverte Myrrhe, mit Wasser aufgekocht und filtrirt); Myrrhenextract (Extractum myrrhae, Myrrhe wird mit heißem Wasser übergossen, einige Tage macerirt und die abgeklärte und filtrirte Flüssigkeit zum Trocknen abgeraucht), Myrrhenlösung (Liquor und Liquamen myrrhae, braungelbe, trübe, dickliche, wie Myrrhe riechende und schmeckende, Auflösung des Myrrhenextracts in 5 Theilen destillirten Wassers), Myrrhentinctur (Tinctura myrrhae, blaßbraune, aus Myrrhe mit Alkohol durch Digestion bereitete Tinctur) verwandt, sondern macht auch einen Bestandtheil vieler zusammengesetzter Mittel, als Pillen, Latwergen, Elixir, Zahnpulver und Zahntincturen, Pflastern, Salben etc. aus.
Im Alterthum wurde der Baum, welcher die Myrrhe gibt, verschieden beschrieben, weil ihn namentlich die Griechen nicht durch eignes Anschauen, sondern nur aus Hörensagen kannten. Der Saft floß entweder von selbst aus (dies war die edelste Art), oder er wurde durch Einschnitte in den Baum gewonnen. Die Myrrhe kam in verschiedenen Sorten, nicht selten verfälscht oder durch andere Harze ersetzt, in den Handel, besonders durch Nabatäer und Phöniker aus Arabien nach Ägypten, Palästina und Europa, und galt als etwas Kostbares, daher Myrrhen unter den Geschenken der Magier an das Christuskind waren. Gebraucht wurde die Myrrhe zum Räuchern, Parfümiren der Kleider, zu Salben, als Arznei, zum Einbalsamiren der Leichen, zur Vermischung des Weins.
Autorin
• Marion Kaden, Berlin, 6. Januar 2012.
Bildnachweis
• Marion Kaden (mk), Berlin.
weitere Infos
• Kommission E (BGA/BfArM-Monographie
Hallo Frau Kurath,
wenn Sie mir verraten für welchen Zweck und welche Website, dann schaue ich mir das an und wir reden weiter. Meine Daten finden Sie im Impressum.
Viele Grüße
M. Kaden
Guten Tag!
Ich bin auf der Suche nach einer schönen Foto von einer Myrrhe. Da bin ich auf das Foto in Ihrem Blog gestossen. Wäre es möglich, dieses weiter zu verwenden? Selbstverständlich mit Quellenangabe.
Gerne erwarte ich Ihre Antwort.
Besten Dank für Ihre Bemühungen.
Brigitte Kurath