Meerrettich (Armoracia rusticana) wächst in Bauerngärten. Ihr Kennzeichen sind die großen, kräftigen Blätter. Mit diesen fängt sie Licht und Wärme ein. Dann verstoffwechselt sie alles mit Hilfe ihres Chlorophylls zu ätherischen Ölen und lagert diese in der Wurzel ein. Die weissliche Meerrettich-Wurzel wird im Herbst geerntet und findet bei den meisten nur als Küchengewürz Verwendung. Doch sie kann mehr. Meerrettich ist scharf und wirkt antibakteriell, ein Hausmittel.
Studien aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass Meerrettich eine vielversprechende Arzneipflanze ist. An ihrem Geruch und Geschmack zeigt sich, dass mehrere Gruppen von Senfölgykosiden beteiligt sind. Forscher vermuten, dass einige Glykoside von Pflanzen entwickelt werden, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Dann wurde auch das Allylsenföl ausgemacht, dem vor allem antibakterielle Wirkung zugeordnet wird. Bei Versuchen mit verschiedenen Bakterienarten stellten Forscher eine starke Wachstumshemmung der Bakterien fest. In Zeiten von immer häufiger auftretenden Antibiotikaresistenzen könnte die Pflanze vielleicht eine wichtige Rolle in der Zukunft spielen. Das heisst, wenn sich Unternehmen finden, die Geld für weitere Forschung ausgeben wollen.
Meerrettich gehört zu den Brassecaceen, zu denen auch der Senf gerechnet wird. Viele Jahrhunderte lang waren Senf und Meerrettich die einzigen scharfen, einheimischen Pflanzen, die zur Verfügung standen. Ingwer oder Pfeffer waren lange Zeit für die “normale” Bevölkerung nicht erschwinglich. Unsere Vorfahren hatten die antientzündlichen Wirkungen entdeckt und nutzten sie. Die medizinischen Anwendungen waren breit gestreut: Entzündungen im Hals, bei eitrigen Ohrenenzündungen, bei Erkältungskrankheiten, Husten oder Blähungen kam Meerettich zum Einsatz.
Ein naturheilkundliches Rezept bei Bronchialschleim:
1 Teelöffel FRISCH geraspelte Meerrettichwurzel mit 3 Teelöffel Honig vermischen. Dieser wird 3–5 mal am Tag (jeweils 1 Teelöffel) eingenommen. Jeden Tag eine neue Portion herstellen.
Schmeckt gewöhnungsbedürfig, aber wie meine Oma zu sagen pflegte: Bös mutt Bös verdrieben.
Die meisten kennen Meerrettich als Küchengewürz. Als Zusatz zu Fisch, Rind- oder Schweinefleisch. Die Schärfe bringt eine besondere Note ins Essen und hilft gleichzeitig bei der Verdauung.
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Meerrettich gerieben, lecker und verdauungsfördernd