Im Herbst gibt es wieder frische Meerrettichwurzeln (Armoraciae radix) auf Märkten zu kaufen. Die Pfahlwurzeln sehen völlig unspektakulär aus. Weisslich-grau-grünlich, oft werden sie stückchenweise verkauft. Doch frisch gerieben, hat der Meerrettich es in sich. Manche lokal vergebene Namen des Meerrettichs weisen auf seine extreme Schärfe hin. So wird die Heilpflanze auch Grein‑, Beiss- oder Scharfwurzel genannt.
Was einem da so die Tränen in die Augen treibt, ist das Allylsenföl. Es entsteht erst, wenn es geschnitten oder geraspelt wird. Um die Schärfenbildung zu stoppen, besteht die Möglichkeit mit Zitrone oder Essig die weitere Entwicklung der schwefeligen Senföle zu verhindern. Frisch geraspelter Meerrettich hält sich nur ein paar Tage. Deshalb sollte Meerrettich immer nur für den jeweiligen Bedarf gerieben werden.
Es gibt traditionelle Gerichte, die ohne die Meerettich undenkbar sind: Tafelspitz oder Karpfen blau beispielsweise. Wer Meerrettich mag, wird ihn in allen möglichen Varianten schätzen. Geraspelter Meerrettich schmeckt zu kaltem Koch- oder geräuchertem Fisch und gibt so manchem Wurstbrot den nötigen Pepp. Meerettich kann zu gekochten Eiern, zu Gegrilltem oder in Saucen verarbeitet werden. Es bringt in jedem Fall eine scharfe, sehr würzige Note ins Essen.
Bei der Reibe wird die möglichst feinste Seite genommen. Beim Reiben steigt einem schon die Schärfe in die Augen. Meerrettich passt auch zu Wurst. Es sollte nicht gerade Wurst sein, die selber einen eigenen starken Geschmack hat, aber der relativ geschmacksneutralen Fleischwurst ist Meerrettich super. Vorher am besten mit wenig Meerrettich ausprobieren, dann mehr nehmen, wenn’s bekommt.
Und: Natürlich ist Meerettich verdauungsförderd, weshalb die Heilpflanze bei fetten Fischen oder Fleischarten quasi zur Verdauungsförderung mit aufgetischt. Außerdem wirkt sie antibakteriell.
Tagesdosis pro Person sollte 20 Gramm frische Meerrettichwurzel nicht überschreiten, denn zu hohe Mengen können durchaus auch zu Magen- und Darmbeschwerden (reizend) führen.
Für Menschen, die gegen Senföle oder auch Überempfindlichkeiten gegenüber Schärfe haben, ist die scharfe Pfahlwurzel nichts.
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wie soll der geriebene Meerrettich eingenommen werden ?
laut Anweisung soll man Morgens und Abends 1 Teelöffel einnehmen.