Die Mariendistel (Silybum marianum) ist eine ungeheuer ausdrucksvolle Heilpflanze. In ihrem Blütenstadium ist sie groß gewachsen und ihre weiss-grün marmorierten Blätter sind riesig. Von der Signaturenlehre her zeigt die Pflanze: Sieh her, hier stehe ich!
Roger Kalbermatten [1] schreibt in seinem Buch “Wesen und Signatur der Heilpflanzen”: “Die Mariendistel fördert die Fähigkeit, sich gegenüber emotionaler undd physicher Ausbeutung, gegenüber Angriffen und Manipulationen angemessen zu behaupten. Sie unterstützt damit die Wahrung der eigenen Persönlichkeit, indem sie die aktive Abgrenzung gegenüber schädigenden psychischen Einflüssen stärkt”.
Ein höchst interessanter Aspekt, denn wer kennt Unfähigkeiten zur Abgrenzung nicht? Kalbermatten beschreibt in seinem Beitrag zur Mariendistel vor allem die mangelnde Abgrenzung innerhalb von menschlichen Beziehungen. Schwierigkeiten der emotionalen Abgrenzung bei Übergriffen von anderen Personen auf das Selbst: Sei es, dass andere versuchen Ansprüche geltend zu machen, die nicht gewünscht sind. Einem Meinungen oder Arbeiten aufdrücken oder die persönliche Freiheit einschränken wollen. Die Mariendistel hilft Nein zu sagen. (Mir fällt dabei auch noch ein, dass der überbordende Medienkonsum ebenfalls ein krankmachender moderner Faktor wider einem gesunden Selbst ist.) Damit schafft die Mariendistel Möglichkeiten, Jedem sich nötigen Schutz zu verschaffen und zwar über das Organ der Leber. Denn:
“Auf körperlicher Ebene werden wesentliche Teile der Individualisierungs- und Schutzfunktionen von der Leber übernommen”.
Es ist das Silymarin, ein Hauptwirkstoff der Mariendistel, der gegensätzlich zu verschiedenen Lebergiften auswirkt. Damit ist Kalbermatten eine andere Betrachtungsweise gelungen, denn tatsächlich gilt die Mariendistel als Leberschutzmittel. Das Buch von Kalbermatten ist lesenswert in jeder Hinsicht und bringt zu verschiedenen anderen Heilpflanzen Signatur-Sichtweisen, die lehr- und aufschlussreich sind.
[1] Kalbermatten, R.: Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag. Aarau 2002.
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