Lab­kraut: Wassertreibend

Echtes Labkraut (Galium verum)
Ech­tes Lab­kraut (Gali­um verum)

Das ech­te Lab­kraut (Gali­um ver­um) wur­de frü­her für die Käse­her­stel­lung ver­wen­det. Es ließ die Milch gerin­nen. Heut­zu­ta­ge sind ande­re Fer­men­te zur Käse­her­stel­lung gebräuch­lich. Aus dem Lab­kraut kann auch Tee für den Haus­ge­brauch selbst her­ge­stellt wer­den. Das Hei­kraut wird in der Blü­te­zeit (Juni-August) gepflückt und getrock­net. Der berühm­te Schwei­zer Kräu­ter­pfar­rer Johann Künz­le emp­fahl Lab­kraut-Tee zur Rei­ni­gung, Stär­kung von Nie­ren, Leber und Milz *.

Tat­säch­lich hat das Lab­kraut was­ser­trei­ben­de (diure­ti­sche) Wir­kun­gen. Wes­halb Künz­le ihn auch als Nie­ren­tee bezeich­ne­te. Da das Lab­kraut gera­de blüht, wäre die Gele­gen­heit güns­tig anzu­fan­gen, einen Win­ter­vor­rat anzu­le­gen. Das Pro­blem für die Meis­ten wird sein, dass das ech­te Lab­kraut schwie­rig zu fin­den ist. In der Schweiz wächst es noch auf unge­düng­ten Wie­sen in den Hoch­al­pen. Das Heil­kraut mag mage­ren Boden. Folg­lich könn­ten tro­cke­ne Wie­sen, süd­li­che Hän­gen oder manch­mal auch Wald­rän­der Stand­or­te für das Lab­kraut sein. Beim Sam­meln muss dar­auf geach­tet wer­den, dass das rich­ti­ge gefun­den wird. Denn es gibt ver­schie­de­ne Pflan­zen­ver­wand­te wie zum Bei­spiel das Kleb­kraut (Gali­um aprar­i­ne), wel­ches weiss­lich blüht.

Das gepflück­te Lab­kraut wird zu klei­nen Büscheln zusam­men­ge­fasst (nicht waschen!) und kopf­über an einer klei­nen Lei­ne auf­ge­hängt. Im Som­mer wird das Kraut drin­nen bei nor­ma­ler Raum­tem­pe­ra­tur getrock­net und anschlie­ßend in ein dunk­les Glas gegeben.

Lab­kraut-Tee-Rezept: Zwei Tee­löf­fel Lab­kraut (im Som­mer kann auch fri­sches genom­men wer­den) mit 150 Mil­li­li­ter Was­ser im Topf über­gie­ßen und zum Kochen brin­gen. Es braucht nur 2–3 Minu­ten köcheln, dann absei­hen, erkal­ten las­sen und trin­ken. Jeden Tag drei frisch auf­ge­brüh­te Tas­sen. Was­ser­trei­ben­de Tees wer­den grund­sätz­lich nur kur­wei­se getrun­ken. Also eine Woche, nicht län­ger! Weil die Nie­ren ange­regt wer­den, ist das zusätz­li­che Trin­ken von Was­ser nötig: Gut sind min­des­tens zwei Liter Was­ser zusätzlich.

* Künz­le, Johann: Das Gros­se Kräu­ter­buch. 2006 Pat­mos Ver­lag Düs­sel­dorf.  S. 426

 

2 Gedanken zu „Lab­kraut: Wassertreibend“

  1. dan­ke, dass du/ihr das erwor­be­ne wis­sen hier wei­ter gebt. dan­ke für die mühe und die zeit die ihr dafür investiert.
    lg
    wolfgang

  2. Das ist ja mal inter­es­sant, vor allem die Tat­sa­che, dass es frü­her zur Milch­ge­rin­nung genutzt wur­de. Wäre das nicht eigent­lich auch heu­te eine Alter­na­ti­ve zum Kälberlab?

    Was das Was­ser­trei­ben­de anbe­trifft: Bei mir wirkt erfah­rungs­ge­mäß auch grü­ner Tee schon wun­der. und ich mer­ke, dass ich auch immer noch etwas dazu trin­ken muss, weil ande­ren­falls dehy­drie­re ich total!!

    Ich werd sicher noch öfters hier vor­bei­schau­en, eine tol­le Ent­de­ckung ist die­ses Blog!

    LG
    Sarah

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