Liebevoll gepflegt: Ein Kolabäumchen im tropischen Gewächshaus. Tatsächlich werden Kolabäume bis zu 20 Metern hoch, wobei sie sich zu gigantischen Sträuchern entwickeln. Kolabäume wachsen rund um den Äquator. Zwischen 50–125 unterschiedliche Arten soll es geben, die ursprünglich sämtlich aus Afrika stammen. Heute wird der Kolabaum auch in den asiatischen Tropengebieten kultiviert. Wirtschaftlich ist die Kolanuss interessant, die Grundlage für verschiedene Cola-Getränke (nicht mehr Coca-Cola!), Schokoladen oder Energie-Drinks ist. Diese Produkte werden wegen der anregenden Wirkung auf Geist und Körper geschätzt. Bei der Kolanuss handelt es sich nicht um eine heilsame Pflanze, sondern eher um eine anregende Droge.
Die Inhaltsstoffe der Kolanüsse sind belebend, anregend, herzschlagbeschleunigend, den Darm anregend, entwässernd, Magensäure produzierend. Die Hauptwirkstoffe sind Methylxanthine (Coffein, Theobromin) und Catechin-Gerbstoffe. Die Kolanüsse enthalten außerdem noch Eiweiße, Zucker, Mineralstoffe und Fette.
Das Koffein der Kolanuss wirkt in anderer Weise als das Koffein des Kaffees: Kaffee erhöht die Herzschlagfrequenz stark, ebenso den Blutdruck, weshalb Herz- und Stressgeschädigten vom intensiven Kaffeegenuss abgeraten wird. Das Koffein der Kolanuss wirkt zwar anregend, doch nicht so stark auf Herz und Blutdruck. Dennoch kann es auch beim Genuss dieser Koffein-Zusammensetzung zu Einschlafstörungen, nervösen Unruhezuständen oder Magenbeschwerden kommen.
In Afrika in den Regenwaldgebieten gehören Kolanüsse zur Kultur. Kolanüsse sind wegen ihrer berauschenden Wirkung geschätzt und eingesetzt. Ähnlich wie die Kolablätter in Südamerika senkt die Kolanuss nach dem Kauen Durst- und Hungergefühle. Die berauschende Wirkung lässt die Menschen die harten tropischen Bedingungen nicht mehr so in dem Maße wahrnehmen. Kolanüsse gehören in Afrika ebenfalls zu vielen traditionellen Riten, die z.B. durch die Schamanen durchgeführt werden. Die fünf-zehn Zentimeter großen Samen sind geschätzte Gastgeschenke — auch bei frisch Vermählten — unter anderem wegen der aphrodisierenden Wirkung, wobei die Kolanüsse frisch gekaut werden müssen [1].
Autorin
• Marion Kaden, Berlin, 31. März 2017.
Bildnachweis
• Marion Kaden (mk), Berlin.
Quellen
[1] Christian Rätsch: Pflanzen der Liebe. Aphrodisiaka in Mythos, Geschichte und Gegenwart. AT Verlag, Aarau, 2001 (bei Amazon kaufen).
[2] Schettler E: Kolanuss — Vom Friedenssymbol zum Kultgetränk. PTA-Forum, Eschborn (Volltext).
weitere Infos
• Monographie BGA/BfArM (Kommission E): Colae semen (Kolasamen). Bundesanzeiger. 12.7.1991;127 (Volltext).