Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) blüht. Höchste Zeit Johanniskrautöl oder Rotöl selberzumachen. Das ist einfach, es braucht nur eine Hand voller Blüten, gutes Öl, Geduld und Zeit. Eine Anleitung.
Das Johanniskraut steht auf trockenen Wiesen, es blüht von Anfang bis Ende Juni. Für das Rotöl werden nur die Blüten des Johanniskrauts verwendet. Die Blüten sind unverkennbar. Sie sind wundervoll gelb, ihre fünf Kronblätter sind am Ende gesägt.
Die Blüten werden abgezupft. Bitte niemals die ganze Pflanze rausreißen oder anderweitig verletzen, damit die mehrjährige Heilpflanze auch noch weiter bestehen bleibt. Für den Anfang und zum Ausprobieren reicht eine Hand voll Blüten. Sie werden nicht nur vorsichtig gepflückt, sondern z.B. in einem Korb transportiert, so dass sie nicht drücken oder sich gegenseitig zerquetschen.
Zuhause werden die Blüten auf einem Tuch oder Zeitung ausgebreitet, damit die vielen kleinen Tierchen, die gerne in den Blüten sitzen, sich verkrümeln können. Sie machen sich in der Regel schnell davon. Also: Blüten niemals waschen!
Danach wird z.B. ein sauberes Marmeladenglas mit den Blüten aufgefüllt. Locker ins Glas geben und auch hier nicht quetschen. Beim Arbeiten mit Johannisblüten kann der rote Saft austreten und die Finger rot färben. Das ist nicht schlimm. Denn dies ist genau der Wirkstoff, um den es geht, und welches dem Rotöl seinen Namen gibt: Das Hypericin. Zuletzt wird das Glas mit einem guten Öl aufgefüllt. Gut verschließen. Ich verwende gerne Bio-Sonnenblumenöl, weil es keinen eigenen Geruch hat. Dann wird das Glas auf ein sonniges Fensterbrett gestellt und dort sechs Wochen lang stehen gelassen. Immer mal wieder vorsichtig drehen, so zwei mal in der Woche. Das Hypericin geht ins Öl über. Nach sechs Wochen abseihen und in ein sauberes, gerne auch lichtundurchlässiges Glas füllen. Das Öl kühl aufbewahren, so hält es ein Jahr.
Rotöl ist gut bei Muskelkater, Rheuma oder Hexenschuss (dünn auftragen und leicht verreiben) oder bei Verletzungen ebenfalls dünnflächig auftragen.
Weiterer Tipp:
Bei kleinen Wunden kann ein Stück Leintuch oder Gaze getränkt in Rotöl auf kleine / mittelgroße Wunden gelegt werden (vorher natürlich mit Wasser reinigen). Mit Pflaster befestigen. Johanniskrautöl lindert die Schmerzen und fördert die Heilung.
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