Ich habe die Betreuung eines Schrebergartens während der Sommerferien übernommen. Übernommen in anderem Sinne habe ich mich vielleicht auch. Denn nicht bedacht hatte ich bei meiner spontanen, begeisterten Zusage, dass momentan Erntezeit ist. Ich kann nur feststellen, dass dieses Jahr ein hervorragendes Beerenjahr ist: Es gibt massenweise Sauerkirschen, Johannisbeeren ob rote, weiße oder schwarze und Stachelbeeren.
Mittlerweile habe ich schon 20 Gläser Kirschmarmelade eingekocht. Was kein Problem ist, denn Kirschmarmelade ist meine Lieblingsmarmelade. Schwieriger wird es schon bei den Johannisbeeren. Ich habe auch Johannisbeergelee aus roten Johannisbeeren gemacht. Doch musste ich schon feststellen, dass dieses Gelee wegen seines hohen Säuregehalts nicht zu den beliebtesten Marmeladen gehört — auch nicht bei mir. Deshalb ich Ausschau nach anderen Verabeitungsmöglichkeiten gehalten (Herstellung Johannisbeerwein beispielsweise).
Die schwarzen Johannisbeeren hingegen sind etwas sehr Besonderes. Hier teilen sich die Geister. Die einen mögen sie, die anderen eben wegen ihres ausgeprägten Eigengeschmacks doch eher nicht. Bisher gehörte ich zur letzteren Fraktion. Doch die diesjährigen, sonnenverwöhnten, schwarzen Johannisbeeren sind supersüß, und um ein vielfaches aromatischer, als ich sie sonst kenne. Ich nehme morgens nun immer eine Handvoll in mein Müsli und habe damit eine extravagante Geschmacksnote. Ich möchte sie nicht immer dabei haben, aber solange es diese Beeren gibt, werde ich sie nutzen.
Außerdem habe ich die schwarzen Johannisbeeren noch zu einem Chutney verarbeitet. Hier das Rezept: 200 Gramm schwarze Johannisbeeren werden gewaschsen, extra gekocht und dann durch ein Sieb geseiht. Heraus kommt eine dunkelrote bis schwarze, sämige Sauce. Sie wird in eine kleine Schüssel gefüllt. Für das Chutney habe ich eine mittelgroße Zwiebel fein gehackt und eine halbe frische Chilischote in Scheiben geschnitten. Beide Zutaten werden zuerst in zwei Esslöffeln Sonnenblumenöl angebraten. Derweil werden acht reife, süße Tomaten in feine Würfel geschnitten und anschließend hinzugeben. Ein Schuss Weisswein verfeinert das Ganze. Zwiebeln und Tomaten werden nun solange auf kleiner Flamme geköchelt, bis sie zusammengekocht sind. Zuletzt wird der Saft der schwarzen Johannisbeeren dazugeben und noch gesalzen wie gepfeffert nach Geschmack. Der Johannisbeersaft gibt dem Chutney eine säuerliche, besondere Note. Die Chilischote die Schärfe. Es gibt also ein säuerlich-scharfes Chutney. Ich habe es für weisses, gegrilltes Hühnchenfleisch verwendet — mir hat es sehr zugesagt.
Mehr:
Johannisbeerblätter, schwarze: Aromatische Durchspülungstherapie
Wie geil ist das denn. voll das geile Rezept. Dank dir.