Die Internationale Tourismusbörse Berlin (ITB), die letzte Woche in Berlin stattfand, lieferte manchmal Unverhofftes und gar manch’ nachdenklich Stimmendes. Die Messe war riesig, viele der Stände waren groß und protzig, je nach Reiseland. Natürlich ist die Tourismusbranche eine weltweit wichtige. Viele Arbeitsplätze hängen davon ab. Das Gastgeberland waren die Malediven. Ich habe mich darüber gewundert, dass so eine kleine Inselgruppe so viel Geld ausgibt, um Partner für die ITB zu sein.
Ehrlich gesagt finde ich es ziemlich unverantwortlich, dorthin zu reisen. Eine bedrohte Inselgruppe, die möglicherweise bald im Meer versinkt, wirbt mit seinen unglaublichen Unterwasser-Schätzen. Die sind sicherlich wunderschön, doch müssen wir auch noch kollektiv diese letzten Refugien der Unterwasserwelt kaputt machen? Eine Reise auf die andere Seite der Welt dauert bis zu 20 Stunden, klimatechnisch und von der Ökobilanz her, ist es eine Katastrophe dort hin zu reisen! Auch für unseren Körper und die Seele ist die Umstellung nicht einfach. Ein völlig anderes Klima und Essen. Die meisten, die sich eine Reise leisten können, kommen dort an, um schnellstens ins Wasser zu gelangen, um keinen Tag für Tauchgänge zu verpassen. Ach ja, Golfplätze solls auch noch geben. Golfplätze! Wieviel Geld und Ressourcen aufgewandt werden müssen, um das saftige Grün der Rasen zu ermöglichen — ist unfassbar. Was für eine Verschwendung!
Nicht nur das es uns gelingt mit unserem ganzen Plastikmüll die Meere ohne Ende zu verdrecken, oder die Meere leer zu fischen, dass kaum noch was für die nachfolgenden Generationen übrigbleibt. Nein, wir müssen alle Plätze der Welt bereisen, um sich damit brüsten zu können, bei den Malediven getaucht, am Südpol die armen Pinguine besucht zu haben, oder auf Borneo die letzten Oran Uthans besucht zu haben. Dabei leisten wir täglich einen Beitrag, um die Regenwälder abholzen zu lassen, und den Lebensraum tausender und abertausender Spezies zu vernichten. Die Liste der Spezies, die aussterben, wird täglich länger.
Es gibt Alternativen, denn das Gute kann so nah liegen: Wie wärs mit Wanderungen in Deutschland und Europa. So viele attraktive Länder mit wunderschöner Natur laden ein, um dort zu wandern, die Natur kennen zu lernen. Das Bewegen, wandern im Grünen tut der Seele und dem Körper gut, dass ist schon durch viele Studien belegt. Thüringen zum Beispiel, Sachsen-Anhalt sind Bundesländer in denen sogar noch Heilpflanzen wachsen dürfen. Da gibt es zwar auch schon Glyphosat-Felder, aber auch noch selten gewordene Trockenrasen, die von Heilpflanzen geschätzt werden. Etwas befremdet war ich darüber, dass die Damen an den Thüringen- oder Griechenland-Ständen gar nicht wußten, was für Heilpflanzen-Schätze es dort kennen zu lernen möglich ist.
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