In einem ayruvedischen Kochkurs, den ich kürzlich besuchte, ging es neben dem Verwenden von indischen Gewürzen um Agni. Agni (Sanskrit) ist das Verdauungsfeuer. In tropischen Ländern wie Indien, aus der Ayurveda eine fünftausendjährigen Medizinlehre stammt, ist Verdauung das A&O. In heissen Ländern wird der Darm gerne mit “heissen” Gewürzen wie Chili, Pfeffer, Ingwer unterstützt. Auch in Indien wird einer regelmäßigen, guten Verdauung große Bedeutung beigemessen.
Genauso wie in unseren Breitengraden — obwohl wissenschaftlich längst erwiesen ist, dass der Darm höchst unterschiedlich arbeitet und z.B. auch nicht täglich etwas ausscheiden muss. Eimal pro Woche wäre durchaus auch normal. Nur durch die langanhaltende Gehirnwäsche der Pharmaindustrie gilt täglicher Stuhlgang als Grundbaustein allgemeinen Wohlbefindes. Menschen, die also nicht täglich zum Klo können, fühlen sich also leicht verstopft und unwohl. Wie gesagt, das muss nicht sein. Einmal pro Woche Stuhlentleerung ist auch möglich. Doch zurück zum Verdauungsfeuer der Inder.
Ein Rezept eines sehr leckeren, scharfen Ingwertees, den ich getrunken habe, möchte ich hier weitergeben: Für eineinhalb Liter Wasser wird Ingwer etwa in Daumenlänge genommen. D. h. das Stückchen Inwerwurzel wird geschält und dann geraspelt, ins Wasser gegeben und mit ihm gemeinsam 10 bis 15 Minuten geköchelt.
Der Tee kann nach dem Essen (1 Tasse) heiss, schlückchenweise getrunken werden. Er hilft besser zu verdauen und verringert Blähungen. Nun ist anzumerken, dass der indischen Küche gerne mit Hülsenfrüchten verarbeitet werden: Jede Art von Linsen, Bohnen, die generell gerne wegen ihrer Eiweisshaltigkeit zu starker Gasbildung neigen. Deshalb wird bei Mahlzeiten gerne der “befeuernde” Ingwertee gereicht. Auch wenn unsere Küche andere Grundlagen hat, so kann Ingwertee gerade auch in den beginnenden kälteren Jahreszeiten als sehr wohltuend, d.h. wärmend empfunden werden.
Rezept: Ingwer-Hibiskustee: Wem Ingwer allein zu stark ist, kann Hibiskus dazu nehmen. Getrocknete Hibiskusblätter gibt es in der Apotheke oder auch in Drogeriemärkten (Vorsicht, nicht die parfümierte Ware kaufen!). 1 Daumengroßes Stück Ingwerknolle (wie oben) gemeinsam mit 3 Esslöffeln getrockneter Hibiskusblüten werden in 2,5 Liter Wassser zusammen gekocht. Abgegossen und mit ein wenig Honig gesüßt.
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