Eigentlich ist die Zeit der Himbeeren vorbei. Da sich aber die Pflanz- und Erntegewohnheiten von Obstherstellern offensichtlich sehr geändert haben, gibt es Ende August alles was das Herz begehrt: Frische Erdbeeren (gibst sonst nur im Juni), Himbeeren und dazu noch die ganze Palette der echten Herbstfrüchte wie Brombeeren, Pflaumen oder Weintrauben. Himbeeren sind echt lecker. Das Obst hat einen feinen, zarten und doch eigenen Geschmack. Ich möchte ihn einfangen und mache aus ihnen einen feinen Himbeer-Likör.
Dazu habe ich 500 Gramm frische Himbeeren von meinem Lieblingsobsthändler vom Winterfeldmarkt gekauft. Es ist ein kleiner, regionaler Anbieter, der neben vielen Kräutern eben auch heimisches Obst anbietet. Für den Himbeer-Likör brauche ich nur 400 Gramm Himbeeren. Ich schaue jede Himbeere genau an und nehme nur die einwandfreien, festen Himbeeren, die weder Druckstellen oder irgendwelche anderen Stellen haben. Manchmal verstecken sich auch Maden, bei diesen waren keine dabei. Die Himbeeren werden ungewaschen verwendet. Denn sobald sie gewaschen werden zerfallen sie und sind für den Likör ungeeignet. Ich habe ein großes Glas ausgewählt in das ich 0,75 Liter reinen Korn (Billigware vom Discounter) gebe und 130 Gramm feinen Industriezucker weitgehendst darin auflöst. Klappt nicht ganz — eine feine Zuckerschicht bleibt und wird sich aber im Laufe der Zeit auflösen. Dann kommt noch eine Vanillenstange hinzu und die Himbeeren natürlich. Fertig ist der Ansatz.
Nun bekommt das Glas einen sonnigen Fensterplatz für die nächsten acht Wochen. Täglich werde ich das Glas vorsichtig in rührender Bewegung bewegen.
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nun nach 8 Wochen habe ich also die Himbeeren abgefüllt. Aus meinem obigen Vorschlag ist nichts geworden. Die Himbeeren sind nach acht Wochen zwar vollgesogen mit Alkohol, aber grau und nicht wirklich lecker. Den roten Sekt gab es dazu einen Schuss Himbeerlikör. Das hat geschmeckt. Allerdings muss ich gestehen, dass der Himbeerlikör nicht meine erste Wahl ist. Ich bevorzuge eindeutig kräftigere Sorten, wie Schlehen oder Johannisbeeren als Likörgrundlage. Dort kommt der richtige Fruchtgeschmack durch. Himbeere eignet sich mehr für Essig, um die Säure abzumildern. Die “beschwipsten” Himbeeren sind nur lecker, wenn sie kurzfristig in Alkohol getaucht sind, also höchstens einen Tag. Die Farbe der Früchte muss auch noch erhalten sein — bekanntlich isst das Auge mit. Und graue Früchte sind nicht der Hit.
genau abseihen durch ein feines Sieb und dann in eine Flasche umfüllen. Ich werde die Himbeeren vorher probieren. Die sind mit dem Alkohol ja vollgesogen und dürften dann eine prima himbeerige-alkoholische Mischung haben. Es gibt roten Sekt. Ich habe vor, Himbeeren in die Sektgläser zu geben und dann mit dem roten Sekt auffüllen. Das ist lecker und sehr fein.
Und wie geht es nach den 8 Wochen weiter? Abseihen? Wenn ja, was könnte man mit den sicherlich beschwipsten Himbeeren dann noch machen?