Endlich ist der Sommer da. Der Juni ist eigentlich die schönste Zeit für viele Heilpflanzen. Denn dann blühen sie in ihrer ganzen Schönheit, lassen sich bestäuben, um Samen für das nächste Jahr zu bilden. Sommerwiesen, so wie oben abgebildet, sind bei uns auf dem Lande selten geworden. Diese Heilpflanzenwiese habe ich in Süddeutschland in Rosenfeld bei Balingen entdeckt. Fernab von Fernstraßen, umgeben von vielen alten Streuobwiesen, dort wo die Natur noch in Ordnung scheint.
Rund um Berlin gibt es nur kleine Refugien (oft Höfe mit Bioanbau). Ansonsten herrschen noch riesige Felder vor. Denn die Bewirtschaftung der ehemaligen DDR ist allerorten zu sehen. Weil die damaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften, genannt LPGs, in wirtschaftliche Höfe oder auch Genossenschaften umgewandelt wurden — oft mit derselben Aufteilung wie früher — herrscht weiterhin eine ähnliche landwirtschaftliche Produktion vor: Riesige Flächen werden mit gewaltigen Maschinen bewirtschaftet, d.h. manchmal ist auf solchen Feldern nur z.B. ein Mähdrescher zu sehen, der den ganzen Tag alleine von morgens bis abends seine Runden dreht.
Da ist kein Platz für derartige Blumenwiesen. Denn sie zeichnen sich durch Pflanzen- und damit einhergehend auch Artenvielfalt aus. So bieten diese verschiedenen Pflanzenarten Kleinstlebewesen nicht nur Schutz, sondern auch Nahrungsmöglichkeiten für den Nachwuchs. Das Problem ist auch: Viele Heilpflanzen wie Spitzwegerich, Rotklee, Tausendgüldenkraut brauchen magere Böden, um zu gedeihen. Auf den Gülle-überdüngten Böden wächst nur noch Widerstandsfähiges wie Löwenzahn. Auch deshalb finden verschiedene Heilpflanzen nur noch Rückzugsgebiete in großen Städten.
Doch: Diese Heilpflanzen sind oft nicht geeignet, um sie zu sammeln, zu trocknen und z.B. zu Tee zu verarbeiten. In der Stadt ist die Schadstoffbelastung durch Abgase, Hundedreck usw. zu hoch. Deshalb: Lieber keine Heilpflanzen aus dem Stadtzentrum verwenden.
Mehr:
Monographie Tausendgüldenkraut
Die wichtigsten Phytohormon-Pflanzen