Der Altweibersommer meint es noch einmal richtig gut. Temperaturen um die 27 Grad locken die Berliner überall nach draußen. Weil ich dieses Jahr noch keine Zeit hatte in den Botanischen Garten zu gehen, wird es höchste Zeit, dies nachzuholen. Die meisten Heilpflanzen haben Früchte angesetzt, sind vertrocknet oder kleiden sich noch einmal richtig bunt. Ein kleiner Spaziergang.
Der Mönchspfeffer hat rosane Früchte, genau wie seine Blüten, bemerke ich erstmals überrascht. Die Schlehen leuchten weithin, noch sind Blätter an den Schlehdornbüschen. Für die Schlehenernte ist es noch viel zu früh. Schlehen brauchen Frost, erst dann können sie verarbeitet werden. Im November, dann wenn längst alle Blätter gefallen sind, wird es soweit sein (siehe Schlehenfrüchte: Der besondere Geschmack).
Die roten Berberitzen gehören ebenfalls zu den gesunden und gut zu verarbeitenden Beeren (siehe Berberitzen-Früchte: Säuerlich und vitaminreich). Sie sind bei uns nur nicht so bekannt.
Von den Rizinusfrüchten sollten Unwissende die Finger lassen. Auch das Rizinusöl (siehe: Rizinusöl bei Verstopfung), welches ein drastisches Abführmittel ist, ist nur für jene geeignet, die sich damit auskennen.
So manche Johanniskrautblüte leuchtet noch. Sie geht jedoch schon ein wenig in den vertrockneten Blättern unter. Die roten, hütchenartigen Kapseln sind die Früchte des Johanniskrauts (siehe Johanniskraut fängt die Sonne ein).
Die Zwiebelsamen sitzen noch in der sie umhüllenden Häutchen. Allerdings sind die meisten schon aufgebrochen. Sie knistern ganz trocken und beim leisesten Windstoß fallen die schwarzen Samen auf die Erde (siehe Zwiebel: Küchengewürz und Arznei).
Ein paar Anisfrüchte sind noch an den ansonsten schon komplett durchgetrockneten Dolden. Die Anis-Früchte sind sehr klein (siehe Anis: Hustensaft-Ersatz).
Die Korianderfrüchte sind noch gut erhalten. Allerdings hat ihnen der Regen zu schaffen gemacht. Wer Koriander im Garten hat, kann die Früchte nach kompletter Ausbildung rechtzeitig abschneiden und dann bei Zimmertemperatur langsam trocknen. Dann werden solche unschönen Schwärzungen der Kapseln vermieden (siehe Koriander: Entkrampfend, entblähend).
Die Sennesfrüchte gehören zu den Abführmitteln. Die Samen in diesen Kapseln sind sehr klein und rund. Dieses Abführmittel ist wesentlich milder und schonender als das Rhizinusöl.
Kapseln des weißen Senfs und gleich darunter, die des scharzen Senfs (siehe Senf: Scharf und gesund).
Die Früchte und Samen zeigen, dass der Sommer bald vorbei sein wird. Wie schade. Ein wenig Melancholie macht sich in mir breit.
Die Nachtkerze zeigt sich noch in frischem Grün. Aus den Fruchtkapseln wird das Nachtkerzenöl gewonnen (siehe: Nachtkerzenöl: Hilfe bei Neurodermitis). Um eine kleine Pause einzulegen, gehe ich zu den Schauhäusern. Einige Umbauten haben dafür gesorgt, dass das Cafe verlegt wurde. Es ist nicht besonders gemütlich geworden. Deshalb setzte ich mich lieber nach draußen, um die Sonne noch in vollen Zügen zu genießen.