Die ITB (Internationale Tourismusbörse Berlin) birgt manchmal auch nette Überraschungen. In der Nähe der Thüringen-Halle fand ich einen kleinen Stand mit Heilpflanzen-Kunstblumen. Ein Löwenzahn-Gesteck leuchtete mir entgegen. Grund genug, um anzuhalten.
Am Stand waren zwei Menschen damit beschäftigt, die vielen kleinen Handgriffe zu zeigen, die beim Entstehen von Kunstblumen nötig sind. Eine Frau, die den Beruf der Kunstblumen-Herstellung in der damaligen DDR noch gelernt hatte, war auch dabei. Mit der Hilfe von Leim, verschiedenen Stoff-Einzelteilen stellt sie in einem Arbeitsprozess viele Blütenstände her. Sie erzählt, dass Sebnitz, südlich von Dresden gelegen, im 19. Jahrhundert eine blühende Kunstblumenindustrie entwickelt hatte. Aus dem nordböhmischen Niederland entstanden die Anfänge, die sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu großer wirtschaftlicher Bedeutung für die Region entwickeln konnte. Die Mode der Damen verlangte nämlich Kunstblumen: Auf Hüten oder an Kleidungsstücken schmückten sich Frauen mit prächtigsten Blumenbouquets. Die Region um Sebnitz belieferte 3/4 der Weltproduktion. Zu Hochzeiten wurden 11.000 Menschen beschäftigt, die meisten arbeiteten in Heimarbeit.
In der DDR wurden noch bis zu 5.000 Frauen ausgebildet und beschäftigt. Nach der Wende wurde die Kunstblumen-Produktion quasi eingestellt. Heutzutage gibt es noch eine Schauwerksatt in der Mitarbeiterinnen “blümeln”. Sie zeigen wie einzelne Blumenbestandteile gestanzt, gefärbt und geprägt werden, bevor sie zu den Seidenblumen zusammen gesetzt werden. Die Mitarbeiterin am ITB-Stand erzählt, dass der Beruf, den sie noch erlernt hat, nun ausgestorben ist. Es wird nicht mehr ausgebildet. Sie gehört noch zu den wenigen, die die Kenntnisse und Herstellung in der Manufaktur zeigen. “Doch immer mehr Kolleginnen gehen in Rente”, sagt sie bedauernd. Es gäbe zwar ein Buch in dem die Herstellung von Seidenblumen dargestellt würde, “doch die Seidenblumen-Herstellung besteht aus vielen Kniffen, die praktisch erlernt werden müssen”.
Wer sich die Kniffe und Herstellung ansehen möchte, hat noch die Gelegenheit in Sebnitz:
Manufaktur: www.deutsche-kunstblume-sebnitz.de
Städtische Sammlung Sebnitz: Hertigswalder Straße, 12–14, 01855 Sebnitz (Öffnungszeiten Di-So 10–17 Uhr)
Mehr:
Löwenzahnblätter: Bitter und gesund
Löwenzahn: Bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen
Es gibt nur wenige Kunstblumen-Angebote mit Levkojen, z. B. https://www.floristik24.de/levkoje-kunstblume-fliederfarben-kuenstliche-gartenblume-78cm
Suche zur Dekoration zu einem selbst gemaltem Bild
Levkojen in Seide
Farbpalette rosa flieder lila weiß