Heil­pflan­zen in Rom

Zitronenbäumchen. Sie werden genau dann reif, wenn sie gebraucht werden.
Zitro­nen­bäum­chen. Sie wer­den genau dann reif, wenn sie gebraucht werden.

Weils so schön ist in den Erin­ne­run­gen an Wär­me, Son­nen­schein und der tol­len Stadt Rom zu schwel­gen, hier noch ein paar wei­te­re Impres­sio­nen: Im Novem­ber ist die Stadt nicht so über­lau­fen, wie zur Haupt­sai­son. Ein klei­ner Stadtrundgang.

Eine Stadt­füh­re­rin erzähl­te, dass im Som­mer Rom von bis zu 24 Mil­lio­nen Tou­ris­ten heim­ge­sucht wird. Die Besu­che bezie­hen sich natür­lich auf das “alte” Rom mit sei­nen Rui­nen und den bekann­ten Sehens­wür­dig­kei­ten. Dann gibt es z.B. in der Hit­ze beim oder im Colos­se­um ein Kopf-an-Kopf-Ren­nen oder Rin­gen um die bes­ten Plät­ze. Aller­dings von Tou­ris­ten, nicht von Pfer­de­wä­gen oder Gla­dia­to­ren. Das muss ziem­lich anstren­gend sein. Im Herbst sind nicht nur die Römer wie­der ent­spann­ter, son­dern alles läßt sich leicht errei­chen, die Bus­se sind lee­rer, auch die Restau­rants nicht über­lau­fen. Eben­so sind die Tem­pe­ra­tu­ren mit 20 Grad pas­sa­bel, nur abends wirds kühl. Ich habe mir die Stadt lau­fend erobert.

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Cle­men­ti­nen­bäum­chen

Was mich begeis­tert, ist die Vege­ta­ti­on. In einer klei­nen Stra­ße am Guar­di­ni del Qui­ri­na­le stan­den in einer Rei­he Cle­men­ti­nen­bäum­chen, genau­so wie in Meck­len­burg-Vor­pom­mern Apfelbäu­me die Alleen zie­ren. Schön! Ich habe mich natür­lich gefragt, ob die jemand abern­ten wird. Aber viel­leicht haben die Römer Beden­ken, wegen der Umwelt­be­las­tung durch die Autos und Mopeds, was ich ihnen nicht ver­den­ken könnte.

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Lor­beer­bü­sche (re) und Palmen

Im klei­nen Park, der sich dort anschließt, wach­sen gro­ße Pal­men, wie über­all, wenn genü­gend Platz da ist. Genau­so wie wir Buchs­bäum­chen zum Umsäu­men von Weg­rän­dern benut­zen, wer­den hier Lorbeerbüsche ange­pflanzt. Wahr­schein­lich sind sie pfle­ge­leich­ter. Ange­nehm fand ich die vie­len Brun­nen, die Trink­was­ser spen­den. Plas­tik­was­ser­fla­sche drun­ter hal­ten, Was­ser ein­lau­fen las­sen fer­tig. Im Som­mer spart das bestimmt Geld. Das Was­ser ist kühl und schmeckt angenehm.

Gässchen mit Begrünung
Gäss­chen mit Begrünung

In den klei­ne­ren Gas­sen, dort wo wenig Son­ne scheint, ste­hen oft Kübel mit Grün­pflan­zen, die offen­sicht­lich von den Anwoh­nern gepflegt werden.

Weinvorhang in der Via Panisperna
Wein­vor­hang in der Via Panisperna

Rela­tiv sel­ten sind Häu­ser mit Klet­ter­pflan­zen bewach­sen. Eine wirk­lich beson­de­re Aus­nah­me in der Via Pan­sis­per­na: Dort hat sich ein Wein nicht nur über das Haus ver­brei­tet, son­dern ist gleich wei­ter über eine Lei­tung zur ande­ren Stra­ßen­sei­te gerankt. Die Wein­ran­ken bil­den einen Vor­hang, und wer vom Berg kommt, sieht erst spä­ter, was sich am Ende der Stra­ße ver­birgt: Die San­ta Maria Mag­gio­re — Papst­ba­si­li­ka und eine der sie­ben Pil­ger­kir­chen Roms.

Brennnesseln auch in Rom zuhause
Brenn­nes­seln auch in Rom zuhause

An einer Stra­ßen­ecke ent­deck­te ich eine alte Bekann­te: Die Brenn­nes­sel. Die mögen offen­sicht­lich auch Wär­me — obwohl ich die Heil­pflan­ze eher in nörd­li­chen Regio­nen ver­or­te. Was mir auch neu war: Rom ist eine grü­ne Stadt. Eigent­lich hat­te ich ver­brann­te Erde erwar­tet, ähn­lich wie in Süd­spa­ni­en bei­spiels­wei­se, wo am Ende des Som­mers kein grü­ner Gras­halm mehr steht. Doch durch die Nähe des Mee­res, wel­ches nur 30 Kilo­me­ter ent­fernt ist, die zahl­rei­chen Ber­ge, die auch im Som­mer genü­gend Was­ser in die Stadt lei­ten über vie­le uralte Aquä­duk­te, ist die Bewäs­se­rung offen­sicht­lich kein Pro­blem. Auch das Kli­ma ist feucht, sowohl im Som­mer als auch im Win­ter, wenn einem dann minus 2 Grad wie minus 10 Grad vor­kom­men sollen.

Schön: Ein Apfelsinenbäumchen
Schön: Ein Apfelsinenbäumchen

Rela­tiv wenig öffent­li­che Parks zum Aus­ru­hen sind in Rom vor­han­den. Unzu­gäng­li­che pracht­vol­le Gär­ten traf ich meh­re­re an: Mit hohen Mau­ern umsäumt oder sogar hoch oben über die Stra­ßen ragend — von rich­ti­gen Burg­mau­ern getra­gen. Eben­so alte Paläs­te, die immer noch von alt­ein­ge­ses­se­nen, stein­rei­chen Fami­li­en bewohnt wer­den. Mir wur­de deut­lich vor Augen geführt: Colos­se­um, Forum Roma­n­um, die vie­len baro­cken Kir­chen, Paläs­te wider­spie­geln nur das Leben und die Pracht­ent­fal­tun­gen der obe­ren damals wie heu­te klei­nen, herr­schen­den Gesell­schafts­schicht. Rom-Inter­es­sier­te erfah­ren weder etwas vom Leben des Mit­tel­stands oder der armen Leu­te. Wie sie gelebt oder gear­bei­tet haben, davon ist wenig bekannt. Mei­ne Ver­mu­tung: Dem Mit­tel­stand wird wohl kaum genug Raum zur Ver­fü­gung gestan­den haben. In ihren Höfen schien wahr­schein­lich nicht soviel Son­ne, dass ein Zitrus­ge­wächs gedei­hen konnte.

Auch der Bota­ni­sche Gar­ten, Orto Bota­ni­co, ist eher klein ange­legt und ent­täu­schend für so eine präch­ti­ge Stadt. Sicher­lich wach­sen ver­schie­de­ne Pal­men-Arten, Kork­ei­chen, Stein­ei­chen, ein paar blü­hen­de Pflan­zen. Eine klei­ne Abtei­lung mit Arz­nei­pflan­zen exis­tiert am Ran­de des Gar­tens, wo z.B. Zist­ro­se, Aloe vera, mit­tel­meer­ty­pi­sche Kräu­ter wie Thmy­i­an, Ore­ga­no, Ros­ma­rin in back­stein­um­mau­er­ten “Beeten“wachsen. Die­ser Teil ist nicht beson­ders gepflegt und die Zusam­men­stel­lung ist nicht so über­zeu­gend. Da leis­ten sich Insel­be­woh­ner wie z.B. auf Tene­rif­fa einen ganz ande­ren bota­ni­schen Gar­ten wie den “Jar­dín de Acli­ma­ta­ción de La Oro­tava” in Puer­to de la Cruz.

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