Die Fibo – Internationale Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit – läuft vom 06. bis 09. April in Köln. Das letzte Mal war ich vor fünf Jahren in Essen auf der Fibo. Spannend waren für mich die Unterschiede, die sich im Laufe der fünf Jahre ergeben haben. Der Besuch in Essen 2012 war fast noch gemütlich zu nennen. In Köln ist alles wesentlich größer, weiter, gigantischer. Zahllose Anbieter präsentierten sich mit riesigen Ständen. Ich fühlte mich an die Computerfachmesse in Hannover erinnert. Der Trend ist eindeutig: Beim stetig boomenden Fitness-Markt geht es um viel Geld. Und natürlich um Fitness, Gesundheit und manchmal auch um Heilpflanzen. Letztere treten immer wieder in interessanten Nischen auf. Auch wenn in vielen Bereichen Plastik, Gummi, Mikrofasern, Hightec vom Feinsten zu sehen sind, so ist die Fitnessbranche ebenfalls vom Anwachsen der Allergien betroffen. Entsprechend ist hier und da vielleicht sogar ein Trend — beim genauen Hinschauen (!) — zum Natürlichen auszumachen.
Gleich zu Anfang entdeckte ich die Pino GmbH, die alles mögliche rund um Therapie und Training anbieten: Neben Therapierollen, ‑Tapes, Matten, Faszientools, Gymnastikbällen hat der Hersteller heilpflanzliche Produkte rund um Massagen, Hautpflege, Praxisbedarf im Programm. Das erste Foto zeigt zum Beispiel eine “therapeutische” Wachskerze. Die Kerze schmilzt das Wachs, welches eine Temperatur von etwa 40 Grad entwickeln muss. Denn beim Übergießen des Wachses auf die Haut ergibt sich eine angenehme Wärmesensation. Anschließend wird das Wachs gleich in die Haut einmassiert. Die Wachs-Öl-Kombination dringt angenehm leicht und warm in die Haut ein und schmiert nicht. Sehr angenehm. Es gibt Kerzen mit sechs verschiedenen Duftkombinationen (Massagekerzen direkter Link). Carsten Boss, therapeutischer Leiter von Pino, erklärte das Konzept: Sämtliche Heilpflanzen stammen aus biologischem Anbau. Die Pflegeöle bestehen aus Jojoba‑, Kokos- und Soyaöl und den zusätzlichen heilpflanzlichen ätherischen Ölen wie Wildrose, Orange, Lemongras usw. Das Unternehmen spricht Physiotherapeuten, Hotels (Wellnessbereiche) an, so erklärte Boss. Die Produkte sind wirken pflegend, harmonisierend oder anregend, je nach Bedarf. Der Stand zog Frauen besonders an wegen der angenehmen Düfte, die ausgiebig ausprobiert wurden.
Eine sehr nette Idee hatte ein Berliner Unternehmen: Spicebar. Ein junger Mitarbeiter mit Schiebermütze tat sich engagiert hervor: “Die Sportnahrung ist oft ziemlich langweilig und hat eigentlich immer den gleichen Geschmack”, sagte er. “Mit Gewürzen lässt sich da eine Menge machen”. Tatsächlich achten viele Pumper oder Freizeitsportler genau auf die Kalorienaufnahme oder die Zusammensetzung ihrer Nahrung. Proteine zum Aufbau, Erhalt der Muskulatur sind das A und O. Proteinshakes, Proteinriegel, sonstige Kraftnahrung sind gefragt, doch diese ist in der Regel geschmacklos bis eklig. Sportler, die lange dabei sind, haben diese Nahrung selbstverständlich satt und sind auf der Suche nach Alternativen. Zero-Schokolade, Proteinriegel auf natürlicher Grundlage wie Spirulina beispielsweise wurden gut angenommen. Dass Gewürze vielleicht Protein-Shakes aufpeppen können, ist zumindest einen Versuch wert: Von Scharf, würzig, süß, aromatisch — Gewürze gibt es für jeden Geschmack etwa. Allerdings sollten die Proben vorsichtig gestart und dann erweitert werden. Zu schnell kann es bei besonders geschmacksintensiven Gewürzen Enttäuschungen geben. Bekanntlich essen Pumper auch viele Eier oder Hühnchenfleisch — hier dürfte das Würzen gar kein Problem darstellen. Schon alleine die Pfeffer-Auswahl des Standes war beeindruckend.
Nahrungsergänzungsmittel sind selbstverständlich auch gefragt. Unter vielen anderen präsentierte sich ein ungarisches Unternehmen. JutaVit (Juvapharma) stellte Nahrungsergänzungsmittel und verschiedene andere Produkte aus. Beispiele: Hagebutten-Vitamin-Kapseln und Ginko-Biloba-Magnesium-Kapseln. Offensichtlich war dies ein Versuch, auf dem deutschen Markt Interesse zu wecken. Steven Eczet, der Sales Manager, sprach Deutsch — ich wünsche ihm Erfolg. Die Produktwebsite ist allerdings nur auf ungarisch, damit wird das Bestellen eine Herausforderung.
Der Stand der Kölner Firma “Hafervoll” warb ebenfalls mit seinen natürlichen Produkten: Riegel aus einer Hafergrundlage gemischt mit Nüssen, Trockenfrüchten usw. Die Proben waren sehr lecker, so dass ich mir einen Riegel kaufte. Beim Essen studierte ich die Inhaltsliste und zuckte zusammen: So ein Riegel hat eine sehr hohe Kalorienmenge! Tja, damit kann niemand bei den kalorienbewußten Sportlern landen!
Apropos Protein-Shakes: In Halle 10 Ober und Untergeschoss waren die Protein-Produkte massenweise zu finden. Hier posiert Anastasia vor All Stars-Produkten. Diese Hallen werden spätestens am Wochenende gerockt, wenn die Fibo für das Publikum geöffnet sein wird. Dann werden auch die meisten Pumper-Stars präsentieren und die spannenden Shows laufen. Leider kann ich bis dahin nicht bleiben. Bei den ersten beiden Fachbesuchertagen laufen sich die meisten Sportler gerade mal warm oder sind noch nicht da.
Einer, der mit absolutem Herzblut dabei ist: Markus Rühl, für All Stars unterwegs. Er war unermüdlich, geduldig, freundlich, zugewandt — wie wunderbar! Wirklich bewunderungswürdig. Eine gaaannz lange Schlange von Fans hatte sich gebildet, um sich mit der Legende fotografieren zu lassen. In Essen hatte er 2012 die prophetische Worte gesprochen: „1991 in Köln haben die Bodybuilder es nach vorne gebracht, jetzt ist es mehr die Wellness. Schade, dass Bodybuilding an den Rand gedrängt wird“. Rühl sollte Recht behalten: Die Fitness-Branche hat die Bodybuilder überrundet. Daran musste ich denken, während ich ihm eine Weile bei seiner wirklich harten Arbeit zugeschaut habe. Chapeau Markus Rühl!
Überall auf den Ständen waren Pumper zu bewundern. Weider ist super lange dabei und wohl eines der ersten Unternehmen überhaupt, das sich über optimale Pumper-Nahrung Gedanken gemacht hatte. Weider war/ist selber Pumper und arbeitete als Unternehmer schon damals mit Arnold Schwarzenegger zusammen.
Auf verschiedenen Bühnen liefen Wettkämpfe. Lift and Squat, ein Trainingssystem, hatte einen guten Entertainer, der einheizte. Abgefordert waren die Klassiker: Liegestütze und Klimmzüge auf Zeit. Ein Durchtrainierter hatte sich gestellt und sich ausgezeichnet geschlagen.
Ein Trainer von Lift and Squat zeigte, wie leicht Klimmzüge sein können…
Trampolin, schien mir ein angesagtes Trainingselement, es war mehrfach zu sehen: Hier auf einer Bühne zwei Trainerinnen, die vor“jumpen”.
Sogar ein riesiges Wasserbecken war aufgebaut. Die Frauen auf den Brettern versuchen den Anweisungen der Trainerin zu folgen und dabei nicht vom Brett zu fallen. Das war sehr anspruchsvoll, die Balance auf den wippenden Brettern zu halten. Von den Geräten unter Wasser, war nichts zu sehen, aber sie waren ausgestellt.
Besonders ästhetisch und scheinbar leicht: Übungen mit zwei hölzernen, handgroßen abgeflachten Holz“kugeln”. Damit rutschte die Trainerin in alle möglichen Positionen. Sie setzte dabei auf die eigene Körperkraft. Die vorgestellte Leichtigkeit ist harte Übungsarbeit, machen wir uns nichts vor! So kommt frau allerdings völlig ohne Geräte aus und kann auf dem Teppichboden zu Hause trainieren. Ein genialer Ansatz, der viel Selbstdisziplin und Kreativität erfordert. Ich bin großer Fan von Trainings mit eigenem Körpergewicht, weshalb mir diese Variante sofort ins Auge gefallen ist.
Liegestütze seitlich, auch nach vorn alle erdenklichen Figuren sind denkbar. Kraft und Dehnung wird gefördert, Kreativität und Balance. Tolle Idee! Mehr: StrikeFit.it
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