Das Guajak- oder Pockholz (Guajaci lignum) ist schwer spaltbar, extrem haltbar und sehr schwer. Das Foto bildet ein Pockholz-Ästlein aus dem Gewächshaus ab. Guajakholz wächst in subtropischen Regionen in Äquatornähe Lateinamerikas und Westindiens. Der Guajakbaum wird dort bis zu 13 Metern hoch. Wegen seiner vielen Besonderheiten wurde er von den südamerikanischer Indianern verehrt: Guaiacum, das “heilige Holz aus der Neuen Welt” gelangte mit der Eroberung Südamerikas im 16. Jahrhundert nach Europa. Das Wissen der Indianer wurde übernommen. Die Europäer nutzten das stark ätherisch-haltige Öl des Holzes medizinisch zur Linderung von Gicht, Rheuma, Nieren, Hautleiden u. Syphilis. Die moderne Forschung untersucht mögliche Wirkungen zur Krebs-Behandlung.
Das Guajakholz war früher wirtschaftlich wichtig wegen seiner Härte. Überall dort, wo extrem belastbares Holz nötig war, auf Segelschiffen, als Drehscheiben von Lastzügen z.B. wurde es eingesetzt. Laut Madaus [1] wurden die Abfälle von Industrie-Drechselarbeiten von der Parfümindustrie und den Apothekern verwendet. Die ätherischen Öle des Pockholzes waren in der Parfümindustrie begehrt wegen seines tee- und veilchenartigen Geruchs. Seit 1530 gaben Apotheker Pockholz nach der indianischen Erfahrungsheilkunde ab. Ärzte nutzten das Wissen der Neuen Welt, so wusste Matthiolus (1501–1577) beispielsweise, dass das “Frantzosen-Holtz gut gegen die Franzosenkrankheit (Syphilis) war”. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es versuchsweise gegen alle möglichen Krankheiten verwendet: Tonsillitis, Tuberkulose, Zahnschmerzen, als Blutreinigungsmittel usw.
Die moderne Medizin beschäftigt sich weiter mit der interessanten Heilpflanze: Eine Forschergruppe aus den USA, Ithaca, NY untersuchte Guaiacum-Kernholz-Extrakte. Sie entdeckten bestimmte Lignane. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole), die als krebshemmend gelten. Die Forscher setzten sie bei bestimmten Brustkrebs-Zelllinien ein [2]. Guajak wird auch bei okkulten Stuhluntersuchungen zur Vorbeugung von Darmkrebs eingesetzt. Verschiedene Studien bezeichneten Guajak-Tests als unzureichend [3].
Quellen:
[1] Madaus G: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel. Mediamed Verlag, Ravensburg 1987, Nachdruck der Ausgabe von 1938.
[2] Chavez KJ, Feng X, Flanders JA, Rodriguez E, Schroeder FC.: Spirocyclic lignans from Guaiacum (Zygophyllaceae) induce apoptosis in human breast cancer cell lines. J Nat Prod. 2011 May 27;74(5):1293–7. (direkter Link)
[3] Giai J, Exbrayat C, Boussat B, Poncet F, Bureau du Colombier P, Colonna M, Seigneurin A:Sensitivity of a colorectal cancer screening program based on a guaiac test: a population-based study. Clin Res Hepatol Gastroenterol. 2014 Feb;38. (direkter Link)
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