Gewürz­nel­ken-Öl: Stark und schmerzbetäubend

Gewürznelken (Caryophylli flos)
Gewürz­nel­ken (Caryo­phyl­li flos)

Gewürz­nel­ken (Caryo­phyl­li flos) sind die getrock­ne­ten Blü­ten­bü­schel des Gewürz­nel­ken­bau­mes. Jede Gewürz­nel­ke ist prak­tisch hand­ver­le­sen. Die Kunst beim Ern­ten besteht für die Samm­ler dar­in, den genau rich­ti­gen Zeit­punkt abzu­pas­sen: Dann wenn sich die Kron­blät­ter leicht rosa fär­ben, die Blu­men­kron­blät­ter jedoch noch fest zu dem typi­schen kuge­li­gen Köpf­chen zusam­men­ge­fal­tet sind. Die gepflück­ten Blü­ten­knos­pen und ‑Sti­le wer­den getrennt auf Mat­ten getrock­net und zuletzt noch­mals per Hand sor­tiert. Wäh­rend im Mit­tel­al­ter die Gewürz­nel­ken genau­so wie Zimt mit Gold auf­ge­wo­gen wur­den wegen ihrer Sel­ten­heit, gel­ten sie heu­te als nor­ma­les Han­dels­gut. Gewürz­nel­ken ent­hal­ten star­ke äthe­ri­sche Öle die Wir­kun­gen gegen Bak­te­ri­en, Viren, Pil­ze, Kei­me zei­gen. Außer­dem haben sie ent­kramp­fen­de Eigen­schaf­ten und eig­nen sich wegen der loka­len Schmerz­be­täu­bung sogar dazu, Zahn­schmer­zen zu lindern.

Eben wegen der star­ken äthe­ri­schen Öle dür­fen Gewürz­nel­ken nur in klei­nen Men­gen ver­wen­det wer­den. Gewürz­nel­ken gehö­ren tra­di­tio­nell zu den Weih­nachts­ge­wür­zen und dür­fen beim Gebäck wie zum Bei­spiel Leb­ku­chen nicht feh­len. Auch der Glüh­wein bekommt neben dem Zimt durch eine Gewürz­nel­ke den bekann­ten wür­zi­gen Geschmack. Doch Vor­sicht, die äthe­ri­schen Öle sind tat­säch­lich sehr stark. Wer noch kei­ne Erfah­rung mit dem tro­pi­schen Gewürz hat, soll­te beim ers­ten Wür­zen zuerst mit einer oder zwei Gewürz­nel­ken begin­nen. Ein Glüh­wein bei­spiels­wei­se ist nicht mehr geniess­bar, der wohl­mei­nend mit einer Hand­voll Gewürz­nel­ken gewürzt wur­de. Das glei­che gilt für das Ein­ma­chen, Wür­zen von Obst­spei­sen wie beim Wild­bret oder bei auch bestimm­ten Wurst­sor­ten. Beim Wür­zen mit Gewürz­nel­ken gilt immer die Regel “weni­ger ist mehr”.

Das Kau­en einer Gewürz­nel­ke hilft gegen Zahn­schmer­zen: Dabei wird die Nel­ke auf den betrof­fe­nen Zahn gelegt und gekaut. Die­ses kann nur eine vor­rü­ber­ge­hen­de Maß­nah­me sein. Denn Schmer­zen sind ein kör­per­li­ches Warn­si­gnal, dass etwas nicht stimmt. Bei län­ger­fris­ti­gen Zahn­schmer­zen muss ein Gang zum Zahn­arzt fol­gen, um die Ursa­chen der Zahn­schmer­zen abzu­klä­ren. Denn Kari­es oder Wur­zel­pro­ble­me müs­sen anders behan­delt wer­den, als mit dem Kau­en von Gewürz­nel­ken. Außer­dem: Das Gewürz­nel­ken­öl kann haut- und schleim­haut­rei­zend sein, so dass sich ein dau­er­haf­ter Gewürz­nel­ken-Ein­satz sogar schäd­lich aus­wir­ken kann.

Gewürz­nel­ken­bäu­me ste­hen in den Tro­pen. Haupt­er­zeu­ger­län­der sind Indo­ne­si­en (Moluk­ken), San­si­bar (Afri­ka) oder Ost­in­di­en. In Indi­en sind die star­ken Gewürz­nel­ken seit jeher geschätzt. Sie gehö­ren unter ande­rem auch in jede Cur­ry-Mischung. Gewürz­nel­ken wur­den und wer­den als Mit­tel gegen Mund­ge­ruch oder auch als ent­kramp­fen­des Mit­tel gegen Blä­hun­gen benutzt.

Zur Bekämp­fung von Zahn­schmer­zen müs­sen fri­sche Gewürz­nel­ken her oder sol­che, die eine gute Qua­li­tät haben. Denn natür­lich gibt es auch Gewürz­nel­ken min­de­rer Qua­li­tät im Han­del, die dann wenig äthe­ri­sche Öle enthalten.

 

Wie wer­den fri­sche Gewürz­nel­ken erkannt? Fri­sche Gewürz­nel­ken sind prall und rund und haben eine fri­sche, röt­lich brau­ne Far­be. Außer­dem rie­chen Gewürz­nel­ken aro­ma­tisch. Der letz­te ver­läss­li­che Test kann mit einem Becher gefüllt mit Was­ser durch­ge­führt wer­den: Sin­ken die Gewürz­nel­ken auf den Becher­bo­den sind sie frisch, denn die äthe­ri­schen Öle sind schwe­rer als das Was­ser. Ent­spre­chend schwim­men alte Gewürz­nel­ken oder sol­che min­de­rer Qua­li­tät waa­ge­recht auf dem Wasser.

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