Flugangst ist häufiger anzutreffen. Menschen, die betroffen sind, leiden stark darunter. Sie sind im Flugzeug leicht zu erkennen: Blass, verspannt, schwer atmend, versuchen sie, ihre Angst zu beherrschen und sich möglichst nichts anmerken zu lassen. Denn in einer so mobilen Zeit, wie der unseren wird das Flugzeug von vielen gerne als “normales” Verkehrsmittel betrachtet. Lustig vorgetragene Hinweise vom Piloten über das Bordmikrophon, dass der bevorstehende Flug wegen unruhiger Wetterlage torbulent werden könne, kommen bei Betroffenen nicht gut an. Ebenso wenig die gut gemeinten Ratschläge des Piloten “die Torbulenzen als Abenteuer zu betrachten, sich tragen zu lassen und den Flug trotzdem zu genießen”. Die Piloten meinen damit Sicherheit vermitteln zu können, genauso wie die Idee, dass Torbulenzen beherrschbar sind. Sie vergessen: Die Ängste der Betroffenen sind irrational — derartige Äußerungen vergrößern die Flugangst statt dessen. Für Fluggäste, die nicht versuchen, sich mit Beruhigungsmitteln unter Kontrolle zu halten oder sich nicht entsprechend vorbereitet haben, gibt es eine kleine wertvolle Übung:
Diejenigen, die einen Fensterplatz haben, richten ihren Blick auf den Horizont, später während des Fluges auf die Wolken. Menschen, die im Flugzeuginneren sitzen, suchen sich einen Blickpunkt, der nicht schwanken kann. Das kann zum Beispiel die Flugzeugdecke sein oder das an- oder ausgeschaltete Deckenlicht. Wichtig ist, sich gerade hinzusetzen, weder Magen oder Bauch einzuklemmen. Anschließend wird ganz bewusst geatmet. Es geht darum, jeden Atemzug bewusst zu verfolgen — tief einzuatmen, zu beobachten, wie sich der Bauch langsam nach aussen wölbt, der Atem dann langsam nach oben steigt, bis er in die Schulterblättern angekommen ist. Dann den Atem leicht anhalten bis drei oder fünf zählen und dann wieder g a n z l a n g s a m die Luft wieder ausatmen.
Durch die bewusste Hinwendung auf das langsame Ein- und Ausatmen beruhigt sich der Körper. Endlich bekommt er wieder Luft, die ihm durch die zusammenziehende Angst genommen wurde. In natürlicher Weise entspannt sich der Körper. Die Schultern werden fallen gelassen, der Blick wendet sich weiterhin an die Flugzeugdecke oder in die Wolken. Den Flugzeugtorbulenzen — das mögliche Absacken oder ruckartige Hinauftragen des Flugzeugs in die Wolken — wird keinerlei Beachtung geschenkt. Die Konzentration liegt einzig und allein auf der Atmung!
Die Übung wird so lange verfolgt, wie es nötig ist. Manche werden sie während der Anflug- oder Landephase durchführen. Andere so lange die Torbulenzen anhalten. Irgendwann geben sich die Torbulenzen, oder die Angst ist verschwunden. Bei den meisten ist schon kurz nach dem Beginn der Atemübung die Farbe wieder ins Gesicht gekehrt. Diese Übung ist auch für viele andere angstbesetzte Lebenssituationen sehr nützlich!
Nicht nützlich:
- Sich zusammenkrümmen auf dem Sitz und nach vorne beugen (statt dessen gerade sitzen, den Brustkorb erweitern).
- Die Augen schließen und sich allein auf die Angst konzentieren (statt dessen Ablenken und Atmen).
- Der Phantasie freien Lauf lassen und sich Vorstellungen hingeben, was alles passieren könnte (die bewusste Atmung lässt keinen Raum für derartige Vorstellungen).
es gibt auch beruhigende mittel wie baldrian, um die angst abzumildern. vorher ordentlich baldriantee trinken.