Das chinesische Mond-Jahr des Hahns hat am 28. Januar begonnen: 祝 大 家 新年 快 乐 ! Ich wünsche allen ein gutes und frohes neues Jahr! Der “Feuer-Hahn” kommt nur alle 60 vor und verspricht Gutes. Generell werden ihm Optimismus, Innovationen und Fortschritt zugeordnet. Grund genug zu feiern mit Jiaozi, chinesischen Teigtaschen, die zum Frühlingsfest massenweise gefertigt, gebraten (gekocht) und verspeist werden — natürlich alles im Kreise der Familie.
Jede Familie hat selbstverständlich “ihr” Jiaozi-Rezept. Außerdem kommen noch regionale Unterschiede im Riesenreich der Mitte zur Geltung. Trotzdem sind Jiaozi generell chinesische Teigtaschen, die entweder gekocht werden oder gebraten. Ich bevorzuge eindeutig die gebratenen. Dazu leckere unterschiedliche Saucen — genial. Die knusprigen Teigtaschen laden zum richtigen Schlemmen ein. Die letzten schmecken auch kalt.
Und hier ein Rezept für 75 Jiaozi (5 Personen): 300 Gramm Hackfleisch (gemischt Rind-Schwein), 300 Gramm Garnelen, 250 Gramm Chinakohl, 2 Möhren, 30 Gramm Ingwer, 5 Esslöffel Soyasauce, 5 Esslöffel Sesamöl.
Und so wird es gemacht: Es ist wichtig, sämtliche Zutaten sehr fein zu schnippeln. Das passiert also mit den Garnelen, Chinakohl, Möhren (am besten mit der Raspel) und dem Ingwer. Alles zusammen in eine Schüssel, gut vermengen.
Dann werden runde vorgefertigte Teigplättchen vom Asiamarkt aufgetaut und bereit gelegt. Die Chinesen machen selbstverständlich den Teig selbst! Und dann geht das Befüllen der Jiaozi los: Einen Teelöffel in die Mitte des Teigplättchens legen, zusammenklappen, so dass ein Halbmond entsteht (siehe oben). Die Ränder werden ein wenig mit Wasser befeuchtet, damit sie zusammenkleben, schön festdrücken und hinlegen. Sind alle Teigtaschen fertig, werden sie gebraten*.
Dazu wird in eine große Pfanne Sonnenblumen (wenig) gegeben. Die Jiao Ji werden von beiden Seiten richtig schön angebraten, bis sie goldgelb sind. Dann kommt eine halbe Tasse Wasser hinzu (oder eine Tasse, das hängt von der Pfannen-Größe ab). Die Jiaozi dürfen nur wenig im Wasser sein. Auf keinen Fall dürfen sie ganz drinnen schwimmen! Ein Deckel wird über die Pfanne gegeben. Nun dünsten die Jiaozi vor sich hin, denn die Teigfüllung muss gar werden. Wer das zuerst macht, wird probeweise eine Teigtasche halbieren und schauen, ob die Füllung gar ist. Minutenangaben haben keinen Sinn, weil Pfanne, Herd, Hitze in allen Küchen unterschiedlich sind. Probieren geht über Studieren. Es lohnt sich, denn die Jiaozi sind gebraten köstlich. Sie werden mit verschiedenen Saucen gegessen. Soyasauce, scharfe Saucen, Knoblauch oder Ingwersaucen je nach Geschmack.
* Die Chinesen nehmen selbstverständlich kein Wasser zum Bekleben, bei frischem Teig ist das nicht nötig. Außerdem werden die Jiao Zi noch in einer beistimmten Form gefaltet, aber dazu gehört Übung. Die ganze Jiaozi-Herstellung ist eine zeitaufwändige Sache. Das macht aber nichts, weil alle in der Runde sitzen und derweil die neuesten Neuigkeiten austauschen. Das Frühlingsfest ist ein Familiefest, ähnlich wie bei uns Weihnachten. 14 Tage lang befindet sich China rund um das Frühlingsfest im Ausnahmezustand. Denn alle Chinesen fahren nach Möglichkeit nach Hause zu ihren Eltern, Großeltern (es ist eine Sache der Pietät), was bedeutet, dass sämtliche Transportmittel besonders voll sind. Auch weil die ganzen Geschenke mitgenommen werden müssen. Und: Es werden Böller und Raketen abgeschossen, um die Geister des alten Jahres zu vertreiben. Da die Chinesen die Erfinder sind, wird jedes Jahr aufs Neue geböllert, was das Zeug hält. Kurz: Die Hölle ist los. (seit einigen Jahren ist das Abschießen von Böllern wegen der Umweltbelastungen verboten! Unglaublich! Die Chinesen habens erfunden und lieben Böller.)
Mehr:
Chinesisches Frühlingsfest: Teigtaschen und Knoblauch (gekochte Variante)
Marie, die Jiaozi müssen nicht gekocht werden, wie ich das früher gemacht habe. Mit dem Andünsten mit dem Wasser und später Braten geht es viel schneller. Gutes Gelingen!