Cayennepfeffer (Capsicum frutescens) ist nicht nur zum Würzen scharfer Speisen zu gebrauchen. Der Hauptwirkstoff Capsaicin ist eine pflanzliche Wirksubstanz zur äußeren Anwendung gegen Schmerzen. Es wird zum Beispiel als Salbe oder Pflaster (Fertigpräparat aus der Apotheke) auf schmerzende Stellen wie dem Schulter-Nacken aufgetragen. Das Capsaicin, so noch die gegenwärtigen Theorien, wirkt auf die Nerven und vermag zu erreichen, dass bestimmte Signalstoffe nicht mehr gebildet werden.
Nach dem Auftragen von capsaicinhaltigen Produkten tritt nach einem anfänglichen Wärmegefühl eine Schmerzlinderung ein. Capsaicin wirkt auch entzündungshemmend, juckreizlindernd und wegen seiner Wärmebildung durchblutungsfördernd. Sie werden angewandt, um Schulter-Nacken-Beschwerden zu lindern oder Verspannungen entlang der Wirbelsäule zu lösen.
Einen weiteren Einsatzbereich haben capsaicinhaltigen Produkte bei Arthrose, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises oder auch bei Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte). Wichtig ist, die Caspaicin-Produkte nicht auf geschädigte (eingerissene, schorfige, noch nicht verheilte) Haut aufzutragen! Denn dann bewirkt die Salbe Gegenteiliges. Anstatt zu helfen, wird sie den Schmerz vertiefen und kann auch Schäden anrichten.
Wer Überempfindlichkeiten gegen scharfe Paprikazubereitungen generell hat, sollte Vorsicht walten lassen und erst mit kleinen Dosierungen auf kleinen Flächen die eigene Reaktion erproben: Ein Klecks auf Finger und großflächig verreiben reicht zunächst aus. Dann mindestens fünf Minuten versteichen lassen und die Wirkung überprüfen. Erst dann mehr nehmen, aber auch das nur sparsam. Denn eine großflächige, großzügige Anwendung kann dazu führen, dass die Haut knallrot, brennend reagiert und schmerzen kann. Dies ist nicht gewünscht! Auf marzialische Anwendungen sollte dringend verzichtet werden, weil die Wirkung auch sechs bis acht Stunden anhalten kann. Es geht hier um den Heilungsreiz, nicht darum mit einer Anwendung sämtliche Schmerzen sofort beseitigen zu wollen. Und: Bei der Anwendung von capsaicin-Präparaten darf keine zusätzliche Wärme (z.B. Wärmflasche) zugeführt werden, denn die Wirkung kann sich ins Unangenehme verstärken.
Natürlich darf ebenfalls nichts in die Augen gelangen (selbst mit eingesalbten Fingern nicht in die Nähe der Augäpfel, denn schon das kann Reizungen hervorrufen). Nicht zuletzt: Schmerzen sind ein Warnsignal. Bei chronischen Schulter-Nacken-Verspannungen beispielsweise können die Präparate zeitweilig Linderung bringen. Doch wer dort immerwährende Schmerzen hat, sollte der Ursache auf den Grund gehen und diese langfristig beseitigen. Bei Schulter-Nacken-Verspannungen empfiehlt sich beispielsweise in die Rückenschule zu gehen und andere Sitzweisen zu erlernen, Muskelaufbau zu betreiben, um gerader sitzen zu können, ohne die Problemzonen weiter zu belasten. Ergonomische Arbeitsplätze (Stühle, Höhe der Arme und Blickwinkel zum Bildschirm sollten überprüft werden) helfen, wie regelmäßiger Sport oder Übungen um die Muskelpartien zu entspannen. Ebenso sollte bedacht werden, dass Stress die Schultern (zur Abwehr) nach oben ziehen kann. Langanhaltender Stress ist ebenfalls nicht gesund auf Dauer.
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