Brenn­nes­sel: Das Superkraut

Brennnessel - Urtica dioica L.
Brenn­nes­sel — Urti­ca dioica L.
Die Brenn­nes­sel ist wehr­haft. In Euro­pa gibt es wohl kei­ne Pflan­ze, die bis unter die letz­ten Blatt­spit­zen so bewaff­net ist wie sie. Kein Wun­der, die Pflan­ze muss sich auf­grund ihrer tol­len Wirk­stof­fe zur Wehr set­zen, denn alle haben sie “zum fres­sen” gern. Die Rede ist nicht nur von Schmet­ter­lin­gen. Für Schmet­ter­lings­ar­ten wie Tag­pfau­en­au­ge, Klei­ner Fuchs oder Admi­ral ist die Brenn­nes­sel Fut­ter­pflan­ze und zum Über­le­ben wich­tig. Des­halb: Ruhig mal ein paar Pflan­zen ste­hen las­sen — vie­le Tie­re freu­en sich.

Bei Heil­pflan­zen-Ken­nern gilt die Brenn­nes­sel sogar als Köni­gin der Heil­pflan­zen. Alles an ihr ist wirk­stoff­reich und lässt sich ver­wer­ten: Sie ent­hält einen hohen Chlo­ro­phyll­ge­halt, vie­le Mine­ral­stof­fe wie Kie­sel­säu­re, Kali­um und Eisen. In den Brenn­haa­ren sind bio­ge­ne Ami­ne wie Hist­amin, Sero­to­nin und Cho­lin.  Sämt­li­che Bestand­tei­le der Brenn­nes­sel sind gesund: Aus Blät­tern oder Wur­zeln kann Tee gemacht wer­den. Die jun­gen Blät­ter wer­den seit Neu­es­tem in der Wild­kräu­ter­kü­che geschätzt. Köche machen dar­aus Gemü­se oder Sup­pen. Sie set­zen es ger­ne wegen des Wild­kräu­ter­ge­schmacks ein. Aber: Vie­le wis­sen nicht, dass Brenn­nes­sel­blät­ter viel gesün­der sind als Spi­nat. Ein klei­ner Ver­gleich: 100 Gramm Brenn­nes­sel ent­hält 713 Mil­li­gramm Cal­ci­um (Spi­nat 117), 4,1 Mill­gramm Eisen (Spi­nat 1,5), Vit­amin A 800 Mill­gramm (549 Spinat).

Brenn­nes­sel wirkt auf den Kör­per ent­wäs­sernd. Des­halb ist sie ein wich­ti­ger Bestand­teil für Früh­jahrs­ku­ren.  Brenn­nes­sel-Inhalt­stof­fe bewir­ken eine ver­stärk­te Aus­schei­dung von Harn­säu­re über die Nie­ren, was bei Gicht-Pati­en­ten zu einer Ver­bes­se­rung der Beschwer­den füh­ren kann.

Also: Die Brenn­nes­sel nicht als Unkraut bekämp­fen. Eine Pflan­ze lässt sich übri­gens leicht ent­waff­nen. Sie wird unten am Boden abge­knickt, über Kopf gehal­ten. Dann mit der geschlos­se­nen Hand wird kurz und ener­gisch ein­mal von der Bruch­stel­le hin zum Kopf strei­fen. Damit wer­den die Brennn­haa­re, die alle gen Licht und in Wachs­tums­rich­tung wach­sen abgebrochen.

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