Augentrost (Euphrasia officinalis) ist wirklich ein unscheinbares Heilpflänzchen. Es wird zwischen 2–20 Zentimeter groß. Mein Expemplar entdeckte ich, als ich auf einer Liege lag, die auf einem dieser kurzgeschorenen Rasen stand (siehe Heilpflanzewiesen statt Rasen). Ich konnte mein Glück nicht fassen! Anzumerken ist dazu, dass ich seit mindestens 15 Jahren nach dieser Heilpflanze suche. Bei genauerem Hinsehen war Augentrost auf dem kahl rasierten Rasen sogar ziemlich häufig. Durch das häufige Mähen war sie noch kleiner als sonst. Ein kleines Geschenk!
Die Heilpflanze mit den wunderhübschen Blüten, die für mich einen Orchideencharakter haben, war nur 4 Zentimeter hoch. Die Blüten, die ich mit einem Makro aufgenommen habe, hatten etwa die Größe eines Viertels meines Daumennagels. Wirklich hübsch anzusehen, die Kleine. Mir scheint, dass Augentrost bestimmte Höhenlagen zum Wachsen braucht. Wengelsbach liegt etwa 300 Meter hoch. In den Alpenregionen soll sie häufiger sein und bis zu 2000 Meter Höhen wachsen. Augentrost gehört zur Familie der Sommerwurzgewächse und kommt nur auf der Nordhalbkugel vor. Es gibt verschiedene Augentrost-Arten. 46 davon stehen auf der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten der IUCN (International Union for Conservation of Natur).
Augentrost wurde volksheilkundlich äußerlich bei Augenkrankheiten, Entzündungen der Augenlider, der Augenbindehaut, Augenkatarrh, bei verklebten und entzündeten Augen verwendet. Es wurden Waschungen, Umschläge und Augenbäder vorgenommen. Weitere Einsatzbereiche der Volksmedizin waren trockene Nasenschleimhaut, Haut- oder Magenschleimhaut. [1] Die Heilpflanze gehört eigentlich zu den vergessenen Heilpflanzen. Wenig Hersteller geben Fertigpräparate heraus, die zum Beispiel bei entzündeten, trockenen Augen bei langer Computerarbeit genutzt werden können.
Im Falle von Augentrost finde ich die Verwendung von Fertigpräparaten ausgesprochen sinnvoll. Viele Hersteller sind dazu übergegangen, Heilpflanzen in Kultur zu nehmen, anstatt Wildsammlungen zu verwenden. Damit werden die verschwindenden Arten geschont. Und es wird dafür gesorgt, dass keimfreie Mittel für die empfindlichen Augen genutzt werden.
[1] Quelle: Hager Rom 2006. Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe. Springer, Uni Würzburg, 2006
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Augentrost: Trost für die Augen