Er hat graugrüne, leicht weiß-filzig behaarte Blätter, die zerrieben einen typischen würzigen Duft ausströmen: Der Echte Salbei – die Arzneipflanze des Jahres 2023. Die wertvollen Inhaltsstoffe finden in der Therapie mit pflanzlichen Arzneimitteln (Phytotherapie) vielfältige Anwendung. Sie wirken entzündungs- und schweißhemmend, bekämpfen Bakterien, Viren und Pilze. Die Pflanze birgt zudem großes Forschungspotenzial. Pharmazeutische Unternehmen verarbeiten Salbeiblätter beispielsweise zu Tabletten, Tinkturen, Tropfen oder Arzneitees. Dr. Nicole Armbrüster vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie erklärt, was es bei der Anwendung dieser pflanzlichen Arzneimittel zu beachten gilt.
Tipps der Expertin:
- Bewahren Sie pflanzliche Arzneimittel lichtgeschützt in ihrer Originalverpackung auf.
- Auch pflanzliche Präparate können Neben- und Wechselwirkungen haben. Beachten Sie die Dosierungsangaben und die Packungsbeilage. Zwar wird eine problematische Dosis bei Teeaufguss und Tinktur aus Salbeiblättern nicht erreicht, dennoch sollte man Salbei-Zubereitungen nicht länger als angegeben einnehmen.
- Ihre Apotheke vor Ort berät Sie beim Kauf von pflanzlichen Arzneimitteln. Beim Kauf im Internet achten Sie darauf, dass es sich um eine legale, für den Internethandel zugelassene Apotheke handelt.
Salbei ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen
„Die Blätter des Echten Salbeis enthalten unter anderem ätherisches Öl und spezielle Gerbstoffe. Die Pflanze ist auch reich an Vitaminen und Mineralstoffen“, sagt Armbrüster.
Aufgrund der wertvollen Wirksubstanzen hat der Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg den Echten Salbei zur Arzneipflanze des Jahres 2023 gekürt. Er gibt an, dass Echter Salbei sogar hemmend auf Erreger mit empfindlicher Eiweißoberfläche wie das Coronavirus SARS-CoV‑2 wirken kann. „Zudem haben Studien gezeigt, dass sich bestimmte Inhaltsstoffe eignen, um möglicherweise Arzneimittel für die Therapie der Alzheimer-Erkrankung daraus zu entwickeln,“ erklärt Armbrüster. Seit dem Altertum wird Salbei in Europa medizinisch genutzt, mehr als 1.000 Salbei-Arten sind bekannt. In unseren Breiten ist der Echte oder Dalmatinische Salbei, auf lateinisch Salvia officinalis, relevant in der Phytotherapie.
Quelle
• Pressemitteilung “Arzneipflanze 2023: Der Echte Salbei ist vielfältig anwendbar”. Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI), Berlin, 6.3.2023.
Bildnachweis
• Marion Kaden, Berlin, 11.3.2013.
weitere Infos
• Monographie BGA/BfArM (Kommission E) “Salviae folium (Salbeiblätter)”. Bundesanzeiger 15.5.1985; Heft 90 (Volltext).
• Des Pedanios Dioskurides (Übersetzung 1902): “Salbei”. Arzneimittellehre des Dioskurides (Volltext).
• Gerhard Madaus (1936): Monographie Teucrium scorodonia (Salbei-Gamander). Lehrbuch der biologischen Heilmittel, 1936, Volltext.
• Marion Kaden: Salbei — Wichtige, einheimische Arzneipflanze. Heilpflanze.org, Berlin, 9.12.2014 (Volltext).
• Marion Kaden: Salbei bei Halsschmerzen. Heilpflanze.org, Berlin, 20.12.2010 (Volltext).