Aus dem ausgewachsenen Kraut, das lange, harte, steife Stängel ausbildet, kann gepflückt und zum Beispiel als Zusatz zu einem Bad verarbeitet werden. Es wirkt hautstraffend, verbessert die Hautelastizität und soll auch das Bindegewebe stärken. Wer ein Vollbad nehmen will, muss ein paar Vorbereitungen treffen:
Abkochung: 100 Gramm Ackerschachtelhalm-Kraut (bei Amazon kaufen) wird in einem Liter Wasser aufgekocht. Eine Stunde lang ziehen gelassen und nochmals sprudelnd aufgekocht. Anschließend wird das Kraut abgeseiht und ins Badewasser gegeben.
Tee für eine Haarspülung: Vier Teelöffel (etwa 4 Gramm) frisches Ackerschachtelhalm-Kraut (am besten in feine Stückchen zerkleinern, bei Amazon kaufen), mit 300 Milliliter (2 große Teetasse) heißem Wasser überbrühen, 15 Minuten lang ziehen lassen und abseihen. Nach der Haarwäsche wird der abgekühlte Ackerschachtelhalm-Tee über die Haare gegossen. Einziehen lassen und nochmals kurz ausspülen. Die Spülung verbessert die Haarstruktur.
Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
Mit seinem ausschweifenden Wurzelgeflecht gehört er nicht unbedingt zu den Lieblingen des Gärtners, aber wenn Sie wissen, dass Sie ein lebendes Fossil vor sich haben, begegnen Sie ihm sicher anders. Botanisch gesehen gehört er zu den Farnen, die es schon viele Millionen Jahre vor unseren Blütenpflanzen gab.
Die auch Zinnkraut genannte Pflanze enthält so viele Mineralien, dass sie sich richtig spröde anfühlt – früher wurde damit das Zinngeschirr geputzt. Pfarrer Kneipp meinte dazu: “Es reinigt nicht bloß die Geschirre …, es reinigt und heilt auch innere und äußere Gebrechen des menschlichen Körpers.”
Was bewirkt der Tee?
Bis zu 10 % Mineralien enthält der Ackerschachtelhalm, davon ca. 6 % Kieselsäure. Das erklärt seine harntreibende und gewebsfestigende Wirkung. Er wirkt außerdem gegen E. coli-Bakterien, dem häufigsten Auslöser für Harnwegsinfekte, und gehört daher in jeden “Blasentee”! Jüngere Untersuchungen weisen auf eine leberschützende Wirkung hin. Äußerlich eingesetzt wirkt er juckreizlindernd bei Ekzemen und fördert die Wundheilung.
Wo zu finden?
Der Ackerschachtelhalm ist in Gärten, auf Äckern, an lehmigen und feuchten Wiesenrändern, in Gräben und an Böschungen zu finden.
Ernten: Was und wann?
Die Sommertriebe von Mai bis Juni, später ist Pilzbefall möglich.
Teezubereitung
Frisch aus dem Garten: 4 TL Schachtelhalmkraut
Getrocknet: 2 TL Schachtelhalmkraut
Mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen,
15 Minuten ziehen lassen.
Für Waschungen und Auflagen die doppelte Menge.
Gegenanzeigen
Nicht bei Wassereinlagerungen infolge von Herz- oder Niereninsuffizienz.
Verwechslungsgefahr
zitiert nach
Michaela Girsch: Heilpflanzen-Tee — Richtig sammeln, trocknen und mischen. Eugen Ulmer, Stuttgart, 2019 (bei Amazon kaufen).
* Warum ein Dinosaurier? Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Schachtelhalm-Gewächse auch schon vor 300 Millionen Jahren subtropische Regionen der Erde bewuchsen. Damals waren die Schachtelhalme gewaltige Bäume mit bis zu 25–30 Metern Höhe. Heute gibt es noch 32 Arten von Schachtelhalm-Gewächsen. Sie werden allerdings nur noch bis zu 50 Zentimetern hoch und kommen an Wiesenrändern, auf feuchten Acker- und Gartenböden vor. Von Gärtnern wird Ackerschachtelhalm als besonders schlimmes Unkraut bekämpft. Denn die Pflanze schafft ein Wurzelnetz, dass sehr tief reichen kann.
Autorin
• Marion Kaden, Berlin, 27. März 2011.
Bildnachweis
• Marion Kaden, Berlin, 26.7.2010.
weitere Infos
• Monographie “Equisetum arvense L. — Ackerschachtelhalm”. Aus: Die Phytotherapeutische Welt (Jubiläumsausgabe des Hauses A. Nattermann), Köln, 1962.
• Monographie “Equisetum arvense et Equisetum hiemale”. Aus: Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Georg Thieme, Leipzig, 1938.
• Monographie: “Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense L.)”. Aus: Hans Georg Menßen: Die Phytotherapeutische Welt. PMI-Pharm/Medical Inform, 1983.
• Monographie BGA/BfArM (Kommission E) “Equiseti berba (Schachtelhalmkraut)”. Bundesanzeiger 18.9.1986, Heftnummer 173.
• Glyphosat, ein Unkrautvernichter und Naturkiller
• Ackerschachtelhalm-Jauche selbermachen
• Ackerschachtelhalm-Wickel nach Maria Treben
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