Ackergauchheil (Anagallis arvensis) ist ein selten gewordenes Kraut, denn es gehört zu den ungern gesehenen Ackerunkräutern. Da diesen der Garaus gemacht wird, ist diese wunderhübsche Pflanze nur noch selten zu bewundern.
Madaus hat zum Ackergauchheil Einiges zu berichten. So soll Dioskurides die Heilpflanze unter “Anagallis” geführt haben, deren Namen eine Irisart bezeichnen soll. Nach Madaus ist der Gauchheil “eine uralte Arzneipflanze, die schon die hippokratischen Ärzte als Pulver gegen Geschwüre verwendeten. Bei Dioskurides, auch bei Galenus und Plinius findet er Erwähnung. Ersterer beschreibt zwei Arten, deren Saft er als Gurgelwasser, gegen Zahnschmerzen mit Wein getrunken gegen Schlangenbiss und für Nieren- und Leberleiden empfiehlt”.[1]
Madaus beschreibt dann noch Ärzte aus dem 19. Jahrhundert, die die Heilpflanze anwandten — die heutige Schulmedizin nutzt sie gar nicht. Denn Ackergauchheil ist giftig. Die Pflanze enthält Saponine, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Flavonoide. Eben wegen ihrer vielen Inhaltsstoffe wünschte sich der Apotheker Manfred Pahlow in seinem Buch “Heilpflanzen”,[2] dass noch eine Zukunft für die Heilpflanze bestünde: “… denn die Inhaltsstoffe, besonders die hautwirksamen, rechtfertigen eine Überprüfung der Wirksamkeit”. Leider wird Pahlows Hoffnung kaum in Erfüllung gehen. Die Überprüfungen durch Monographien sind abgeschlossen. Es ist kaum denkbar, dass eine so unbedeutende und nun auch noch seltene Pflanze zukünftig Beachtung finden wird.
[1] Madaus G: Lehrbuch der Biologischen Heilmittel. Georg Thieme Verlag, Leipzig, 1938 (Band 1), S.510 ff.
[2] Pahlow M: Das große Buch der Heilpflanzen. Gräve und Unzer Verlag Gmbh, München, 1993.
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Geschichte und Bedeutung der Monographien